Hintergrundbild für die ganze Seite

Trolle – Bewusstsein der Schwellenzeit

05. Nov. 2023 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythische Wesen, Wesen, Gaia | 0 Kommentare

Felsgesicht
Kürzlich hatte ich nach vielen Jahren wieder Kontakt zu einem sehr speziellen Naturwesen: einem Troll. Es mag an mir liegen oder an der Affinität dieser Wesen zu bestimmten Landschaften, sehr oft bin ich ihnen nicht begegnet. Dabei vertreten sie einen sehr interessanten Aspekt des Erdbewusstseins.



Aber der Reihe nach: Was sind Trolle?

Trolle stammen aus der nordischen Mythologie und tauchen als solches in der Edda auf. Hier leben sie vorwiegend in Utgard (also der Unteren Welt). Die Bezeichnung „Troll“ hat offenbar verschiedene etymologische Herkünfte, wobei diese sehr wahrscheinlich allesamt auf das Altgermanische zurückgehen. Das niederhochdeutsche Wort troll bezeichnet einen grobschlächtigen, ungehobelten Kerl. Das altnorwegische trǫll kann man übersetzen aus den neueren Sprachen: Neunorwegisch: trylle, „hexen“, „zaubern“, „tricksen“, dänisch: trylle, „beschwören“. Im englischen to troll (umhergehen, rollen) kommt der umherstreifende Aspekt zum Ausdruck, ähnlich dem umgangssprachlichen deutschen „troll dich!“ Etymologisch könnte man den Troll daher übersetzen als eine grobe, magische Urkraft, die umherstreift.
Trolle erscheinen als mehr oder minder menschenähnliche Fabelwesen in den Mythen und Märchen Schwedens, Dänemarks, Norwegens und Islands, wo sie im Volksglauben noch bis ins 19. Jahrhundert fest verankert waren. Durch die Christianisierung und vor allem die Reformation um 1600 werden die durch die Trolle vertretenen Urkräfte der Landschaft mehr und mehr dämonisiert und immer gewalttätiger und bösartiger in den Erzählungen. Rudimente wie jene Sage, nach der Trolle beim Bau der Kathedrale von Trondheim geholfen hätten, zeigen jedoch, dass Trolle durchaus nicht ausschließlich als böse gesehen wurden. Vielmehr scheinen sie mit dem menschlichen Bewusstsein zu spielen, es herauszufordern und Urtriebe und Verstand gegeneinander auszuspielen. Dies zeigt sich symbolisch z.B. bei den Brückentrollen, die dem Menschen den Übertritt verweigern, bis dieser eine schwierige Aufgabe oder ein Rätsel gelöst hat. Schon die Brücke, unter der sie angeblich gerne hausen, zeigt symbolisch, das Trolle Schwellenhüter sind, Zwischenwesen des Bewusstseins und insofern vielleicht geradezu schamanisch zu nennende Geschöpfe.

Über ihr Aussehen ist man sich wenig einig, mal sind sie eher Riesen, mal klein wie Zwerge, doch stets drücken Körperstatur und Haltung ihren chthonischen Charakter aus. Sie sind vollständig erdzugewand. Eine der am häufigsten genannten Eigenschaften ist, dass sie sich nachts bewegen, doch der erste Sonnenstrahl verwandelt sie in Stein. Ähnlich den Riesen könnte man sie als Formgeber der Landschaft sehen. Im Gegensatz zu jenen sind Trolle aber durchaus der Magie kundig.


Trolle in der inneren Begegnung

Steingesicht im Profil - Starzlachklamm

Wir können schon anhand der Mythen Trolle gut und gerne den Naturwesen zuordnen und zwar den Wesen des Elementes Erde. Wie schon erwähnt, stehen sie mit dem Schwellenübertritt unseres Bewusstseins in Beziehung und fokussieren sich – zumindest meine Begegnungen waren immer dort – in Felsen.

Meine erste Begegnung mit einem Troll fand am sogenannten Felsli am Goetheanum in Dornach statt, einem Naturwesenzentrum. Die jüngste Begegnung vor wenigen Tagen an einer Felsgruppe auf dem Felsenrundweg bei Markt Königstein/Oberpfalz (Titelbild). Da ich mich gewöhnlich am Tage auf einer solchen Wanderung oder einem Seminar befinde, ist die Wahrnehmung eines Trolls gar nicht so einfach: Ich werde mir einer Wesenspräsenz bewusst, die aber wenig greifbar bleibt, so als wäre dessen Bewusstsein irgendwie gedeckelt. Die Trollmythen halfen mir dies zu verstehen und auch einen Weg der Kommunikation zu finden: In der Tat ist das Trollbewusstsein nachtaktiv, es ist mit dem Traumbewusstsein verbunden. Salopp formuliert, „schlafen“ Trolle am Tage im Stein. Um mit ihnen kommunizieren zu können, muss man den Ort nachts aufsuchen - entweder physisch oder mental. D.h. man spult sich in der Zeit vor oder zurück bis das eigene Bewusstsein nachts am Ort ist. Im Nachtzustand begegnet uns der Troll als ein etwas grober aber durchaus mächtiger Vertreter des Gaia-Bewusstseins. Er bringt uns mit unseren Trieben und Urkräften in Verbindung und spielt auf gewisse Weise mit diesen Bewusstseinssprüngen zwischen dem Unbewussten und dem Tagesbewusstsein. In Kontakt mit dem Trollbewusstsein ist es daher nicht selten, dass wir mit unserem ansonsten Unbewussten in Kontakt treten. Dies kann erschreckend sein oder wunderschön, eben genau so, wie die Trolle in den Sagen beschrieben werden. Doch sind nicht die Trolle selbst schrecklich oder bösartig, vielmehr sind sie ein Spiegel unserer verdrängten Bewusstseinsanteile. Und genau in dieser Kraft liegt ihre Magie: Trollwesen bauen Brücken zwischen der unerkannten, uns unbewussten Geistessphäre Gaias in der Landschaft und dem Mentalbewusstsein des Menschen. Da Naturwesen die emotionale Intelligenz Gaias sind, ist diese „Aufgabe“ der Trolle von unschätzbarer Wichtigkeit, denn sie haben sozusagen nicht nur Zugriff auf das Emotional-, sondern auch auf das Mentalfeld des Menschen. Freilich ist das Trollbewusstsein kein Verstandesbewusstsein, wie wir es in unserer aktuellen Zivilisation leben. Darum erscheinen die Trolle in den Märchen als „dumm“. Weit gefehlt, vielmehr ist es die Intelligenz des Unbewussten, wie dieses in Träumen und Trancen zu uns spricht!

Warnschild Troll - Norwegen

Trolle sind darum tatsächlich Vertreter einer anderen Zeit, als auch das menschliche Bewusstsein noch durch eine Dominanz der Thetawellen im Gehirn bestimmt wurde. Wir müssen uns in den Nachtzustand begeben, um das Trollbewusstsein „sprechen zu hören“. Und in diesem Zustand werden die „bewachten Brücken freigegeben“. Wir treten hier also nicht nur in Kontakt mit unserem eigenen inneren Utgard, sondern auch mit der Urpräsenz Gaias selbst, jener formgebenden Urkraft, die vor der Formgebung der Landschaft die Erde durchzog, der „Traumzeit“.

Trolle zeigen sich gelegentlich in Felsgesichtern, wobei nicht jedes Felsgesicht automatisch ein Troll ist. Wenn in Norwegen halb scherzhaft Troll-Warnschilder aufgestellt werden, dann sollte man sich vor allem im Straßenverkehr tatsächlich hüten, denn allzu leicht gleitet in den entsprechenden Gegenden unser Bewusstsein in dieses Urbewusstsein der Landschaft ab. Gerade in dieser Wandelzeit als Schwellenzeit können Trolle wertvolle Begleiter und Lehrer sein, die dem Menschheitskollektiv helfen, die Urkräfte des Landes – die Drachenkräfte, Formkräfte, das Seelenwasser u.v.m. - wieder bewusst werden zu lassen.



Titelbild: Steingesicht bei Markt Königstein © Laura Deichl
Steingesicht Starzlachklamm © Stefan Brönnle
Troll-Warnschild © Marek Zimnik/shutterstock



Felsgesicht Zu unseren Veranstaltungen

Weil Du unseren Podcast angehört, unsere Video angesehen, oder unseren Blogbeitrag gelesen hast: Wir bieten in diesem Blog kostenfrei pro Monat 10 bis 20 Beiträge zu den Themen Geomantie, Schamanismus, Radiästhesie, Wahrnehmung u.v.m. Vielleicht hast Du Lust, unsere Arbeit zu unterstützen, uns einen Kaffee zu spendieren, oder einfach „Danke" zu sagen. Über diesen Paypal-Link kannst Du uns einfach einen Betrag gewünschter Höhe zukommen lassen.

PayPal Button
Zu unseren Veranstaltungen

Weil Du unseren Podcast angehört, unsere Video angesehen, oder unseren Blogbeitrag gelesen hast: Wir bieten in diesem Blog kostenfrei pro Monat 10 bis 20 Beiträge zu den Themen Geomantie, Schamanismus, Radiästhesie, Wahrnehmung u.v.m. Vielleicht hast Du Lust, unsere Arbeit zu unterstützen, uns einen Kaffee zu spendieren, oder einfach „Danke" zu sagen. Über diesen Paypal-Link kannst Du uns einfach einen Betrag gewünschter Höhe zukommen lassen.

PayPal Button

Kommentare

Ihr Kommentar wurde abgeschickt. Ein Administrator wird ihn in Kürze freigeben.

Ihr Browser wird von dieser Seite leider nicht unterstützt.


Diese Website basiert auf modernen Webstandards, die alle gängigen Browser unterstützen. Ihr Browser scheint veraltet zu sein. Bitte machen Sie ein Update oder verwenden Sie einen der folgenden Browser:

Chrome Icon Firefox icon