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Müßiggang ist aller Verbindung Anfang

16. Sept. 2020 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Erde, Wahrnehmung, Wandelzeit | 1 Kommentare

Füße im Gras

Wir leben in einer Zeit und einer Kultur, die die "innere Vollbeschäftigung" zur religiösen Pflicht erklärt hat. Wir werden von früh bis spät beschäftigt gehalten und wer keiner aktiven Beschäftigung nachgeht, schämt und rechtfertigt sich dafür. Auch Friedrich Nietsche fiel dies auf als er schrieb:

„Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: Der Hang zur Freude nennt sich bereits „Bedürfniss der Erholung" und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. ‚Man ist es seiner Gesundheit schuldig' — so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja, es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heisst zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe."

Freilich zeigen Studien, dass zu viel Arbeit der Gesundheit schadet. Eine Studie der Australian National Universitiy kam zu dem Ergebnis, wer länger als 39 Stunden pro Woche arbeite, gefährde seine Gesundheit. Doch auch hier ist letztlich die Ausrichtung eine andere. Es geht darum wie wir gesund und arbeitsfähig bleiben (ganz im Sinne Nietsches). Die Erholung als Mittel zum Zweck. Doch gerade darum soll es nicht gehen. Es geht um den Müßiggang, das Nichtstun, das m.E. eine essenzielle Wurzel zur Verbindung mit der Erde ist und darum unverzichtbarer Bestandteil einer neuen Geokultur.

In diesem Sinne ist auch der Ausspruch des Dalai Lama zu verstehen: "Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten." Um so jemand zu werden, braucht es vor allem eins: Den Müßiggang.

In der chinesischen Philosophie des Daoismus wird dem Wu wei, dem Nicht-Tun, zentrale Bedeutung beigemessen, denn erst durch das Nicht-Tun erhalten wir jene Einheit mit der Natur, die uns das gemäße, das "Richtige" tun lässt. Langeweile bei meinen Kindern habe ich stets sehr geschätzt, denn nach einer Phase der Quälerei und des Jammerns entstanden spontane Kreativität und Visionen für die Zukunft. Dies ist uns versagt, wenn wir getaktet bleiben, wenn uns der Terminplan - ja auch mit "Freizeitbeschäftigungen" - in Atem hält. Dabei sind jene inzwischen kostbaren Phasen des Nicht-Tuns Voraussetzung für Lernen und Kreativität, wie Gehirnforscher und Psychologen heute mehr und mehr bestätigen.

Während einer Visionquest, einer mehrtägigen Visionssuche in der Natur, ist man angehalten, mit allen eingefahrenen Mustern zu brechen. Selbst liebgewordene Rituale wie das morgendliche Yoga oder Taijiquan sollen unterbleiben. Sie füllen den Raum, der in dieser heiligen Zeit leer bleiben sollte. Erst in der Leere entsteht die Verbindung zur Natur und zur Erde.

Dies ist auch gehirnphysiologisch so: Wenn wir uns Tagträumen hingeben, "Löcher in die Luft starren", "dummes Zeug machen", rutschen wir in einen Seinszustand, der geprägt ist von Alpha-Gehirnwellen-Mustern. Diese liegen zwischen etwa 6-7 am unteren und 13-14 Hz am oberen Ende. Eine der Erd-Eigenresonanzen sind die sogenannten Schumannwellen, die eine Grundresonanz von 7.8 Hz (mit leichter Schwankung zu 8 Hz) besitzen. Im Müßiggang beginnt also unser Gehirn buchstäblich im Gleichklang der Erde zu schwingen. Wir werden eins!

Wir brauchen diese enttakteten Zeiten heute mehr denn je, denn durch sie werden wir buchstäblich auf uns selbst zurückgeworfen, aus der Außen- zur Innenorientierung gebracht. Das Unbewusste öffnet sich uns. Auch unser Hippokampus im Schläfenlappenbereich besitzt eine Hauptresonanz von 7.8 Hz und ist darin identisch mit den Schumannwellen. Er ist buchstäblich unser "Zensor" im Gehirn. Während der Hippokampus im Alltags-Arbeitsmodus nur Erfahrungen in unser Tagesbewusstsein dringen lässt, die der "Standartrealität" entsprechen, die sich als praktikabel erwiesen hat für schnelle Entscheidungen, schwingt im Müßiggang das Gehirn sozusagen im Gleichklang mit Erde und Hippokampus. Dadurch kommen uns plötzlich sehr verrückte und eben manchmal besonders geniale Ideen, die eben gar nicht der Standartprozedur unseres Seins entsprechen. Die Erde flüstert zu uns - und wir hören zu.

Ein nicht unwichtiger Teil der Erdheilungsarbeit ist die Heilung unserer eingefahrenen Denkmuster. Wir müssen wieder lernen, Ver-rücktes zu denken, Schräges, ja Unmögliches. Mit Denkmustern, die uns in eine Situation gebracht haben, in der Mensch, Tier und Erde ausgebeutet und überlastet werden, werden wir keine Lösungen dieses Armageddons kreieren können. Wir müssen heraustreten aus der Alltagsrealität und eintreten in die Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit, die Welt hinter dem Spiegel der sich beständig selbst reflektierenden Alltagsrealität.

Müßiggang ist aller Verbindung Anfang, der Verbindung mit uns, der ungelebten Seite unserer Seele und der Erde selbst.

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