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Feng Shui & Geomantie

08. Feb. 2020 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Feng Shui | 0 Kommentare

links Asiate mit Lo Pan, rechts Europäer mit Wünschelrute

Geomantie und Feng Shui scheinen verwandt, doch die meisten, die oberflächlich mit beiden Systemen zu tun haben, oder auch nur darum wissen, verbinden schlicht Geomantie mit Kraftorten und Feng Shui mit „schöner Wohnen". Dabei liegt der Hauptunterschied beider Lehren gar nicht so sehr darin, was sie betrachten und gestalten, sondern vielmehr darin, wie sie dieses tun. In beiden Systemen (wobei hier Geomantie als westliches System der Ortsbetrachtung definiert sein soll) gibt es sehr wohl ebenso landschaftliche Betrachtungen, wie die der Architektur und des Innenraums, ebenso die Einwirkung auf sakrale Orte (also die Gestaltung von Kultplätzen), als auch auf profane Räume. Die Aufteilung Feng Shui gleich profaner Innenraum und Geomantie gleich sakraler Außenraum stimmt also lediglich in Bezug auf die Menge an Büchern, die zum jeweiligen Themenkomplex von den entsprechenden Vertretern verfasst wurden.

Graben wir tiefer und sehen uns beide Systeme genauer an, so liegt der Unterschied viel stärker in der Herangehensweise (wobei auch dies eine vereinfachende Verallgemeinerung darstellt). Da gibt es Methoden, die sich aus Analogiesystemen nähren, die auf viele hundert Bücher, auf Tabellen und Formeln verweisen können. Und es gibt Herangehensweisen, sie sehr intuitiv zu sein scheinen, die den Ort ganz aus dem individuellen Gespür heraus interpretieren. Obgleich wie gesagt beide Herangehensweisen sowohl im Feng Shui als auch in der Geomantie anzutreffen sind, tendiert die Lehre des Feng Shui eindeutig zum Analogiedenken. Die Betrachtung nach den Schubladen der 5 Wandlungsphasen oder der acht Trigramme durchdringen beinahe jede ihrer Methodiken. Damit wird ein Lehrsystem gebildet, das gut kommunizierbar ist und dessen Sprache unabhängig von der gewählten Methodik in einander greift und verstanden wird. Dies mag den Anschein erwecken, es handele sich um eine Wissenschaft, was gerne auch so kommuniziert wird. Im Vergleich zur naturwissenschaftlichen Schulwissenschaft ist sie dies jedoch nicht, denn Analogiedenken kennt im Wesenskern kein „Richtig" und „Falsch", vielmehr lediglich ein „stimmig" und „nicht-stimmig". So können z.B. Materialien nicht definitiv einer bestimmten Wandlungsphase zugeordnet werden. Jeglicher Versuch dies in tabellarischer Hinsicht fest zu definieren, wird von anderen Auffassungen in Frage gestellt. Dennoch wird es immer wieder versucht – was bis zu einem bestimmten Erkenntnisgrad auch in Ordnung ist.

Ich möchte dies anhand eines einfacheren Beispiels aufzeigen: Yin wird in der chinesischen Philosophie, das Weiche und Dunkle zugeordnet, Yang dagegen das Harte und Helle. Ein Beispiel dafür ist Wasser und Stein. Wasser scheint hier eindeutig Yin und Stein Yang. Nun konnte ich aber in einem Feng Shui Buch lesen, ein Berg sei Yin und das Wasser Yang. Ganz offensichtlich ein Druckfehler, oder doch nicht? Nach der eben genannten Definition wäre eine solche Zuordnung in der Tat >falsch<, doch ist es umgekehrt auch so, dass das Unbewegte dem Yin, das Bewegte aber dem Yang zugeordnet wird. Dementsprechend wäre der unbewegte Berg in der Tat Yin und das Wasser (z.B. in der Dynamik eines Fließgewässers) Yang. Analogiesysteme kennen kein Richtig und Falsch, sondern nur ein stimmig und nicht-stimmig. Je nach Beobachtungsperspektive kann nun eine Zuordnung eben stimmig oder nicht-stimmig sein. Feng Shui ist daher nicht mit der Naturwissenschaft vergleichbar, sondern vielmehr einer auf Analogiedenken beruhenden Philosophie. Das Regelwerk und die daraus resultierenden Gesetzmäßigkeiten geben den Anschein einer Kausalität, die jedoch nicht herrscht, was aber nicht bedeutet, dass das Regelwerk unsinnig ist. Vielmehr ist die Herangehensweise eine völlig andere. Das Beschreiben von Beziehungen, Verhältnissen und Wirkprozessen im Analogiedenken lag in der Antike auch den Römern nahe. Aufbauend auf der Diciplina etrusca bestanden vielbändige Regelwerke zur Leberschau, zur Pyro-, Hydro- oder Geomantie. Diese Herangehensweise wird künstliche Mantik genannt.

Ganz anders verhält es sich mit der natürlichen Mantik, wie sie in der Antike vor allem von den Griechen praktiziert wurde. Diese nutzten durch Trommel, Tanz und psychedelischen Pflanzen induzierte Tranceerfahrungen wie in den dionysischen Ritualen oder in Delphi, sowie Traumarbeit wie in den Asklepiosheiligtümern (Iatromanteia), um von der „Präsenz des Göttlichen" am Ort unmittelbar berührt zu werden. Die unmittelbaren Wahrnehmungen wurden dann von speziell ausgebildeten PriesterInnen interpretiert. So gesehen steht die heutige westliche Geomantie mit ihren Techniken der natürlichen Mantik viel näher. Wahrnehmungen an Orten, Traumarbeit, schamanische Tranceerfahrungen u.a. sind die meist bevorzugten Techniken der Geomantie, wenn es natürlich auch hier Analogiedenken wie das der vier Elemente gibt.

Der Hauptunterschied zwischen Geomantie und Feng Shui ist daher einer wie er bereits in der Antike existierte: Der Unterschied der Methodik zwischen natürlichen und künstlichen Mantik.

Feng Shui-Praktizierende und -BeraterInnen können sich mit den Techniken der Geomantie – sei es nun die Radiästhesie oder die fundierte Anwendung von Wahrnehmungstechniken auf verschiedenen Bewusstseinsebenen – ein völlig andersartige Grundausrichtung für die Ortsanalyse aneignen, als sie dies überwiegend aus der Feng Shui Praxis gewohnt sind: Die unmittelbare Erfahrbarkeit der am Ort vorhandenen wirkenden feinstofflichen Kräfte (Qi, bzw. Äther), der wirkenden geistig-seelischen Wesen und der physikalisch-materiellen Faktoren (z.B. geologische Verwerfungen und Wasseradern). Viele dieser Ortsfaktoren sind allein aus einer astrologischen Berechnung, oder dem Analogiedenken abgeleiteten Methodik nicht zu erfassen.

Obgleich im Wesenskern sehr ähnlich, sind Feng Shui und Geomantie daher über die Jahrhunderte tendenziell völlig andere Wege gegangen, die aber wunderbar mit einander kombinierbar sind.

Empfehlenswerte Seminare der natürlichen Mantik:
Physikalische Radiästhesie
Grenzenlose Sinne
Zwischen Körper und Geist: Die Ätherwelt

Bilder © Thinkstock

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