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40 Tage

06. März 2019 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Brauchtum, Astronomie, Zahl | 0 Kommentare

Die Zahl 40 vor den Plejaden

Mit Aschermittwoch beginnt die 40tägige Fastenzeit bis Ostern. Streng genommen sind es sogar noch mehr Tage, da die Sonntage nicht mitgezählt wurden, da an ihnen nicht gefastet werden durfte. Die Quadragesima, die 40 Tage, sind in vielen Kulturen vertreten.

Bevor wir uns dies betrachten, noch ein kurzer Exkurs zum Fasten. Es ist in einer von Jahreszeiten bestimmten Kultur so, dass während der vegetationsfreien Zeit, die vorrätige Nahrung langsam weniger wird. Schon allein deshalb bot es sich an, aus der Not eine Tugend zu machen und die Fastenzeit so in den Jahreskreis zu legen, dass sie mit den sich zum Ende neigenden Vorräten überlappte und endete, wenn wieder die ersten frischen Kräuter sprossen. Das Wort Fasten kommt vom germanischen Wort fastan und bedeutet so viel wie halten, beobachten, bewachen.
Offenbar dienten die 40 Tage auch der Achtsamkeit.

In den monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam steht die Zahl 40 in einem klar umrissenen symbolischen Kontext:

  • 40 Tage ging der Mythologie nach Jesus in die Wüste um zu fasten. Dann hatte er seine Vision und der „Teufel" kam, um ihn zu versuchen.
  • 40 Tage ging auch Mose auf den Berg Sinai, bis ihm dort Gott begegnete und er die 10 Gebote erhielt.
  • 40 Tage ergoß sich während der Sintflut der Regen und 40 Tage wartete Noah, nachdem die ersten Berge wieder sichtbar wurden.
  • 40 Tage hatte die Stadt Ninive, um ihre Sünden zu bereuen.
  • 40 Tage blieb Christus nach der Auferstehung auf Erden.

Damit ist die Zahl 40 eine Zahl der Buße und Besinnung, aber das ist eigentlich schon sehr speziell. Die Zahl 40 taucht noch viel häufiger auf:

  • 40 Jahre wanderte das Volk Israel durch die Wüste ehe es das gelobte Land erreichte.
  • 40 Jahre hatte das Volk Zeit zur Umkehr (aus christlicher Perspektive) . Und so vergingen 40 Jahre zwischen dem Tod Jesu und der Zerstörung des Tempels von Jerusalem.
  • 40 Jahre herrschten König David und Salomon.

Auch im Islam ist die 40 symbolisch stark vertreten:

  • 40 Tage nach der Geburt wird ein Neugeborenes der Sozialgemeinschaft präsentiert.
  • 40 Tage nach einem Todesfall kommen die Verwandten erneut zusammen, um den Toten zu ehren.
  • 40 Tage nach Aschura wird das schiitische Gedenkfest Arba'in gefeiert, das des Märtyrertodes des Prophetenenkels Hussein gedenkt.
  • 40 Jahre war Mohammed alt, als er seine Visionen empfing.

Wie bemerken also: Die Zahl 40 hat überaus häufig mit Transformationsprozessen zu tun, damit, wie Geist und Materie mit einander interagieren und daher auch mit Tod, Geburt und Auferstehung, sowie dem Empfangen der Göttlichkeit und den damit verbundenen Visionen.

Zahlensymbolisch ist die 40 ein Produkt der 4 und der 10. Die Zahl 4 ist ein Symbol der Welt (4 Elemente, 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten), die Zahl 10 gilt als eine Vollendung. Sie führt zurück zur Göttlichkeit 1 (+0). Damit ist die Zahl 40 zahlensymbolisch ein Zustand, der die Körperlichkeit zur Vollendung führt. Darum auch das 40tägige Fasten als Sieg des Geistes über die Materie.

Doch der Bezug ist im Grunde noch viel älter: 40 Tage war auch Osiris in den ägyptischen Mythen verschollen, 40 Tage war er „tot", ehe er wieder auferstand.

Bereits im alten Babylon war aufgefallen, dass die Plejaden 40 Tage lang von der Sonne verdeckt wurden, ehe sie am Morgen wieder zu erkennen waren, kurz bevor die Sonne sie überstrahlte (heliakischer Aufgang). Ca. 4000-1500 v.Chr., als die Sonne mit ihrem Frühlingspunkt im Zeichen des Stiers stand, ist eine starke Verkultung der Plejaden zu bemerken. Die Plejaden stellen sozusagen die „Schultersterne" des Sternbildes Stier dar und Ihr heliakischer Aufgang am Morgen am östlichen Horizont verkündete den Frühling in dieser Zeit, also die „Wiederauferstehung des Jahres". In Sumer galten Sie als die „Siebengottheit der großen Götter". Das 40tägige Verschwinden der Plejaden ist also symbolisch auch eine Art Todesprozess, ein innerer astronomischer Transformationsprozess.

Das germanische Wort fastan meinte also durchaus auch eine Beobachtung des Himmels und der dort ablaufenden Transformationsprozesse.
Die christliche Fastenzeit mag sich heute dieser Beziehungen nicht mehr bewusst sein, aber es ist tatsächlich das Beobachten und Bewachen, das aufmerksame Halten der Kraft bis zum rituellen Frühlingsbeginn.

Bild © Stefan Brönnle (Vorlage Steven Kovick /shutterstock)

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