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Seelenverträge

21. Feb. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Wahrnehmung, Ethik, Schamanimsus | 3 Kommentare

gerolltes Pergament, auf dem "Seelenvertrag" steht

Kennst Du auch wiederkehrende Muster in Deinem Leben? Tappst Du immer wieder in die gleichen Fallen? Scheint das Leben bei bestimmten Themen wie festgeschrieben? - Dann handelt es sich möglicherweise um die Wirkung eines sogenannten Seelenvertrags.

Seelenverträge sind keine physischen Dokumente; sie wurden auch nicht irgendeiner höheren Wesenheit gegenüber abgeleistet (wenn dies auch oberflächlich betrachtet so sein mag). Seelenverträge sind im Grunde Verträge mit Dir selbst. Es sind innere „Vereinbarungen", die Du – sehr oft unbewusst – mit Dir selbst getroffen hast.

Persönliche Seelenverträge aus der Kindheit

Manchmal stammt der Seelenvertrag aus einem einschneidendem Erlebnis der Kindheit. Elke zog mit sieben Jahren an einen anderen Ort. Damit verbunden war der Verlust ihres sozialen Umfeldes. Mit ihren bisherigen Freundinnen hatte sie ein sehr intimes Verhältnis. Sie konnten sich Freud und Leid mitteilen. Als sie nun in eine neue Klasse kommt, freundet sie sich auch schnell mit einem Mädchen an. Gemäß ihrer Gewohnheit teilt sie ihr auch in kürzester Zeit Missgeschicke mit, die ihr zu Hause widerfahren sind. Als sie am nächsten Tag in die Klasse kommt, tuscheln die Kinder, beginnen Witze zu reißen und sie auszulachen. Sie erhält einen Spitznamen, den sie jahrelang mit sich herumträgt. Die neue Bekannte hatte getratscht. Dies verletzt sie tief und innerlich beschließt sie, sich nie wieder so verletzbar zu machen. Dies kann ein Seelenvertrag sein, denn die innere Absicht impliziert, dass sie sich in der Folge anderen Menschen nicht mehr öffnet. Sie wirkt fortan verschlossen und kühl, was sich auch auf ihre Beziehungen auswirkt. Wieder und wieder scheitern diese daran und sie wird verlassen.
Seelenverträge dienen meist dem seelischen Schutz und haben in bestimmten Lebensphasen durchaus ihren Sinn; diesen verlieren sie jedoch mit der veränderten Lebenssituation und können dann zur Last werden.

Seelenverträge aus früheren Leben

Auch wenn Seelenverträge, die in der Kindheit geschlossen wurden, oft oberflächlich vergessen sind, sind sie dennoch relativ leicht erinnerbar, was der Auflösung zugute kommt. Anders sieht dies mit karmischen Verträgen aus. Auch diese mögen in einer bestimmten Lebenssituation hilfreich gewesen sein, wirken aber als Vertrag auch in dieses Leben hinein. Paul begegnete Frauen gegenüber oft mit Herablassung und Distanz. Erst eine Regressionstherapie zeigt ihm, dass „er" in einem früheren Leben mal selbst ein junges Mädchen war. Er erlitt dabei all die Herablassungen des Patriarchats in seiner Hochblüte. Das dadurch entstandene Leid führte zum Seelenvertrag „Ich werde die Männlichkeit leben und das Weibliche meiden". Die aus einem Schutzbedürfnis und dem Wunsch nach Achtung gewirkte Verankerung führte aber dazu, dass er andere Menschen, die diesen Vertrag nicht in sich trugen – eben Frauen – nun selbst als untergeordnet ansah und mit Männlichkeit Macht und Herrschaft verband.
Oft sind solche Seelenveträge verbunden mit dem Verlust eines Seelenanteils, in diesem Falle der Anima, dem weiblichen Seelenanteil. Bestimmte Seelenanteile werden abgesplittet oder stark unterdrückt, weil sie behindern, oder umgekehrt, um diese zu schützen.

Kollektive Seelenverträge

Die beiden obigen Beispiele sind typische persönliche Seelenverträge. Natürlich existieren auch kollektive Seelenverträge: „Wir Müllers halten zusammen und trotzen der Welt". Ein solcher Familienwahlspruch kann über Generationen weitergegeben werden (bewusst oder unbewusst) und dazu führen, dass z.B. Missstände in der Familie nicht nach außen getragen und daher vertuscht werden. Auch dies kann bei einzelnen in der Familie zu einem Leidensdruck und innerer Zerrissenheit führen. Bert Hellinger nimmt sich im Grunde mit seiner Arbeit des Familienstellens solcher kollektiven Gruppen-Seelenverträge an. Allerdings neigt er meines Erachtens in der Stringenz seines familiären Rollenbildes dazu, Seelenverträge eher erfüllen zu wollen; einzulösen statt aufzulösen.

Schwüre und Gelübde

Ein noch intensiveren Fall eines Seelenvertrages stellen Schwüre und Gelübde dar, mit denen sich eine Person an eine soziale Gemeinschaft bindet. Im Ordensgelübde der Jesuiten legt der Novize bereits im einfachen Gelübde „Gott" gegenüber das Versprechen der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ab und bindet sich „für immer" an den Orden. Das Keuschheitsgelübde schließt dabei „die Ehe und jede andere ausschließliche Beziehung wie auch die Befriedigung seiner Sexualität" aus. Wir können schon ahnen, wozu dies in einem anderen Leben führen kann. Beim „Bethelfamiliengelübde" der Zeugen Jehovas steht man unter dem Schwur des „Verzichts auf jegliche Erwerbstätigkeit". Armutsgelübde können Muster der Schwierigkeit im Umgang mit Geld, Keuschheitsgelübde zu sexuellen Problemen, Gehorsamsgelübde zu Hörigkeit führen.
Solche Eide und Gelübde betreffen aber nicht nur das Christentum. Bereits in vorchristlicher Zeit konnten Klanfehden zu Feind- und Schädigungseiden führen. Racheschwüre gehören langfristig mit zu den leiderzeugendsten Seelenverträgen überhaupt.
Grundsätzlich war man sich der Problematik des Eides bewusst, was z.B. bei Jesus zur Aufforderung führt: „Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist: "Du sollst keinen falschen Eid tun und sollst Gott deinen Eid halten." Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt...." (Matth. 5, 33 ff)
Im Beziehungseid der Ehe wird die Bindung zumindest zeitlich begrenzt: „...bis dass der Tod Euch scheidet"; so ragt der Seelenvertrag wenigstens nicht in andere Leben hinein.

Seelenverträge sind nicht nur schlecht

Es kann bei einer solchen Auflistung schnell der Eindruck entstehen, dass Seelenverträge verwerflich und unter allen Umständen zu meiden sind, doch neben der Tatsache, dass der Seelenvertrag ja zeitlich begrenzt unter Umständen eben sehr positiv ist (sonst käme es ja nicht dazu), ist meines Erachtens jedwede spirituelle Entwicklung letztlich ein Seelenvertrag, die Entscheidung dies in Zukunft zu tun und jenes zu lassen – wie anders sollte sich das Menschheitskollektiv sonst ethisch entwickeln?
Dennoch ist Leben beständige Veränderung, Muster, die einst funktionierten, können später zur Last werden oder gar zu Leid führen. In der Astrologie zeigt sich dieses Thema im südlichen Mondknoten, der darauf hinweist, was Du gut kannst, aber dessen Muster heute überlebt ist.

Seelenverträge lösen

Wenn ein Muster zur Last geworden ist (und erst dann), kann es ratsam sein, den zugrundeliegenden Seelenvertrag zu lösen. Dies ist ein intensiver Prozess und wer nun erwartet, dass hier eine Fünfminuten-Anleitung gegeben werden kann, die man schnell vor dem Kaffee noch abarbeitet, der irrt gewaltig. Auch rituelle Sprüche wie „Hiermit löse ich jedweden Seelenvertrag mit Person XY und gebe sie frei" sind meist nicht viel mehr als Floskeln. Dazu sind wirkliche Seelenverträge viel zu machtvoll. Da es sich jedoch um Vereinbarungen mit der eigenen Seele handelt, können jedwede Gelübde und Verträge natürlich gelöst werden. Einer der wesentlichsten Faktoren, die zur Auflösung eines solchen Vertrages führen, ist dabei das Bewusstwerden, dass dieser Vertrag überhaupt existiert und die Erkenntnis des „Wortlauts". Da Seelenverträge oft unbewusst beschlossen werden, ist damit kein Vertragstext gemeint, sondern ein ritueller Satz, der die Resonanz zur Tiefe des Seelenvertrages besitzt. Kennt man diesen, so kann der Vertrag meist „leicht" gelöst werden, indem man davon innerlich Abstand nimmt, eine rituelle Handlung (z.B. der Trennung und des Durchschneidens) vollzieht oder einen entsprechenden Gegen-Satz definiert, also einen veränderten Seelenvertrag abschließt. Ohne Kenntnis der Resonanz nutzt dieser aber eben pauschalisiert wenig.

Der Weg zur Erkenntnis eines solchen Vertrages kann sehr unterschiedlich sein. Systemische Arbeit, eine Schamanische Reise, eine durch eine hyperventilierende Atemtrance induzierte Rückführung und andere Methoden können dazu eingesetzt werden. Da wie oben geschildert mit dem Eingehen des Vertrages sehr oft der Verlust eines Seelenanteils verbunden ist, kann es hilfreich sein, diesen zuvor zu integrieren. Oft weiß gerade dieser, wie genau der Vertrag lautete und kann Dich in der Auflösung weiterführen. Hier sollte man sich unbedingt der Führung eines erfahrenen Therapeuten oder Schamanen anvertrauen! Ich persönlich halte nicht viel davon, wenn mir ein Gegenüber sagt, was mein Seelenvertrag ist – so erfahren er oder sie auch sein mag. Ich will die Resonanz zum Wortlaut des Vertrages selbst in seiner emotionalen Tiefe erspüren und die Worte finden, die den Vertrag lösen. Doch gerade hier können erfahrene spirituelle Mediatoren eine große Hilfe sein...

Bild © Stefan Brönnle/Fotolia

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Kommentare

Melitta EnziMelitta Enzi

Hallo!



Auch könnte dir bestimmt Andy Schwab helfen. Er Lebt in der Schweiz!



www.andyschwab.com



info@andyschwab.com



Alles liebe und gute,

Melitta

Stefan BrönnleStefan Brönnle

Ich empfehle Sibylle Krähenbühl. Sie ist Schweizerin, lebt allerdings in Deutschland. Auch Fernarbeit via Telefon möglich.



https://www.schamanismus-geomantie.de/

SilvanaSilvana

Per zufall bin ich auf deinen Beitrag gestossen. Das sich meine Seele in der Kindheit abgespalltet hat oder , um mich zu schützen einen"Türsteher" vor mein Bewusstsein gestellt hat, weiss ich mittlerweile. Seelenvertrag ist treffender. Seit mehr als 2 Jahren bin ich nun in einer Traumatherapie und ich weiss auch, was mich verletzt hat, aber wie finde ich entlich Heilung??Ich fühle mich leer und nicht als ganzes. Einen Teil in mir weiss, ich bin Kreativ und ich hätte viel potenzial, aber einen Teil fehlt und leider habe ich niemanden der mir helfen kann. Vielleicht hast du eine Empfehluing? ICh lebe in der Schweiz.

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