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Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche: die Symbolik der Wiedergeburt und der Schwelle

19. März 2016 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Zeitqualität | 0 Kommentare

Seiltänzer zwischen Hell und Dunkel

Am 20. März ist Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche, die Waage zwischen der dunklen und der hellen Jahreszeit. Diese Schwellensituation vitalenergetischer, seelischer, aber auch geistiger Art, genoss in den verschiedensten Kulturen immer wieder sehr ähnliche Aufmerksamkeit und Verkultung:

In Babylon, Assyrien und Canaan wurde das Frühjahr als der wiederauferstehende Gottessohn Tammuz verehrt, der Sohn (später auch Geliebter) der Astarte/Ischtar, deren Name durchaus einen Gleichklang mit „Ostara“ – der angenommenen, aber nie belegten Frühlingsgöttin – hat. In Griechenland gab es ähnliche Verkultungen im Mythos um Adonis, später Dionysos. Tammuz wird oft mit dem sumerischen Vegetationsgott Dumuzi gleichgesetzt. Im Gilgamesch-Epos, der auf den Uruk-Tafeln wiedergegeben wird, wird Tammuz als „Fisch-Sohn“ bezeichnet, hebräisch meint „Tammuz“ „Keim des Lebens“.

In der Wiederauferstehung des Vegetationsgottes erkennen wir die Wiederauferstehung der Natur, die im Winter gestorben war, so wie später Christus zu Ostern wiederaufersteht. Um Christi Geburt wechselte der Frühlingspunkt der Sonne aus dem Widder in die Fische, darum die starke Fische-Symbolik im Christentum und darum auch die Bezeichnung „Fisch-Sohn“ für Tammuz.

Nepumuk-Statue auf prager Karlsbrücke

Auch im späteren Christentum wird die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) mythologisch geehrt: Vielen ist er vielleicht schon hier und da aufgefallen, der Heilige Nepumuk: Er thront oft auf alten Brücken und schützt diese. Brücken sind Schwellensituationen und Übergänge. Es wundert nicht, dass der Heilige Nepumuk als Brückenheiliger am 20. März seinen Gedenktag hat, dem Tag, der meist auf oder zumindest nahe bei der Frühjahrstagundnachtgleiche liegt. Die Heiligenlegende begründet dies so: Der Märtyrer Johannes Nepumuk wurde einstehend für seinen Glauben an Händen und Füßen gefesselt in Prag in die Moldau geworfen, doch er ging nicht unter, sondern…

… siehe da, es erhob sich sein Körper auf die Oberfläche des Wassers und war von hell-leuchtenden Sternen umgeben. Still schwamm er dahin und unter der Moldaubrücke hindurch. Vom Glanze angezogen, der die Nacht erhellte, strömte eine Menge Volk herbei und sah verwundert den schwimmenden Leib des Heiligen. Als es Tag geworden ward, strömte die ganze Stadt zusammen…

Wie erkennen in der Heiligenlegende den Übergang von dunkler zu heller Jahreszeit symbolisch im Wechsel von Nacht zu Tag und die Schwellensituation des astronomischen Ereignisses im gewählten Ort der Brücke. Nepumuk schwimmt wie ein Fisch, obwohl er untergehen müsste. Und so wird er zum Herrn über das Wasser. Eine bäuerliche Anrufung sagt: „Der Nepomuk uns das Wasser macht, dass uns ein gutes Frühjahr lacht.“

Die Lebensbringer Wasser und Sonne finden gleichermaßen Verehrung im Abtauchen und Wiedergeborenwerden aus den Fluten. Der Mythos gleicht der Wiedergeburt des gestorbenen Adonis/Dionysos oder des Tammuz, die gleichgesetzt wird mit der nun die Erde wieder erfüllenden Fruchtbarkeit.

Bild oben © Stefan Brönnle

Nepumuk auf der Karlsbrücke in Prag. Ludek @ wikipedia

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