Hintergrundbild für die ganze Seite

Unsere Pflanzengeister – Der Holunder

09. Jan. 2016 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Pflanzengeister | 0 Kommentare

Holunderblüten

Andere Namen: Elderbaum, Fliederbeere, Holder, Holler, Husholder, Keilken, Kisseke, Schwarzholder, Schwitztee

Der Holunder (Sambucus nigra) gehört mit zu den magischsten Pflanzen überhaupt. Es gibt unzählige Bräuche und Mythen über ihn. Deshalb verwundert es nicht, dass der „Hollerbusch“ namentlich in unmittelbare Beziehung zur Frau Holle, bzw. der „Holder“ zur germanischen „Hulda“ gesetzt wird. Andere Interpreten verneinen diesen etymologischen Bezug. Sie leiten vom indogermanischen „hul“ für „schwarz“ und „-der“ von „Baum“ ab, also „Schwarzbaum“. Der botanische Name „Sambucus“ ist ebenso schwer zu deuten. Die ältere Bezeichnung ist „Sabbucus“ und so wird hier meist von der indogermanischen Wurzel „sap“ bzw „sab“ für „Saft“ abgeleitet. „Sambucus nigra“ wäre also der „Schwarzsaft“.
Der englische Name „Elder“ wird vom angelsächisches Wort „æld“ („Feuer“) hergeleitet und mit dem Brauch begründet, wonach die hohlen Stiele zum Anfachen von Feuer genutzt wurden.

Nichtsdestotrotz ist die Mythologie des Holunders aufs Innigste mit Gestalten der Großen Göttin verknüpft: Die Germanen brachten der Holla/Hulda unter dem Hollerbusch Dankopfer dar. Die Insel-Kelten verbanden den Holunder mit der Göttin Morrhigan. An Beltane wurden Holunderzweige an Türen und Fenster gehängt, um von schwarzer Magie zu schützen. In Dänemark lebt im Holunder die Hyldemoer, die Eldermutter, die Holunderfrau, und wer sich des Nachts unter einen Holler stellt, kann die Feenkönigin sehen. Andernorts muss man sich bei Sonnenuntergang zur Sommersonnwende unter den Holler begeben, um eben jene Feenkönigin zu erblicken.

"Vor dem Holunder soll man sich verbeugen“. So lautet eine alte Bauernregel, in der der große Respekt vor der Macht des Holler-Wesens zum Ausdruck kommt. Wer einen Holunder mutwillig schädigte, konnte mit Krankheit, Unglück und Tod bestraft werden. Britische Landarbeiter weigerten sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein, Holundergehölze zu fällen, um kein Unglück auf sich zu ziehen. Da der Baum der „Großen Göttin“ heilig war, soll auch das Holz für rituelle Besen („Hexenbesen“) aus Holunder bestanden haben. Bauernhöfe wurden und werden oft bis heute an allen vier Ecken des Gehöftes von einem Holler beschützt und gesegnet.

Wer dem Holler Respekt entgegen brachte, wurde mit seiner Heilkraft beschenkt: In Süddeutschland und Österreich brach man bei Sonnenuntergang drei Zweige vom Holunder und rief den Namen eines kranken Tieres. Diese Triebe hängte man über den Kamin und ließ sie trocknen. Wenn das Holz ganz trocken war, war auch das Vieh gesund. Oder man hing die Wundverbände in den Baum in der Hoffnung, dass der Holler die Krankheit in die Erde ableiten würde.

Die Macht des Hollers war schließlich eine Macht über Leben und Tod: Junge Mädchen schüttelten am Thomas-Tag (3.Juli) einen Hollerbusch während des Abendläutens der Kirchenglocken kräftig durch. Die Richtung, aus der der erste Hund bellte, gab an, aus welcher Richtung der Bräutigam kommen würde. Schließlich wurde auch die Nachgeburt gerne unter Hollerbüschen vergraben, um Mutter und Kind zu segnen und vor Unheil zu bewahren.
Im Gegenzug begleitet der Geist des Holunders den Menschen auch aus dem physischen Leben hinaus: Wer unter einem Holler einschlief, lief Gefahr in der Anderswelt aufzuwachen. Verstorbene wurden auf Holunderzweige gebettet. Ein sterbender Holunder auf dem Hof wies auf den baldigen Tod eines Bewohners hin. In einer christlich geprägten Holunder-Legende heißt es, Judas habe sich in einem Holunder erhängt, woher der unangenehme Geruch seiner verrottenden Laubes herrühre. Verstorbenen Familienmitgliedern brachte man eine schale Milch unter dem Haus-Hollerbusch dar. So werden ungeborene Seelen in die physische, Verstorbene aber in die jenseitige Welt vom Holler geleitet.

Auch seelisch besitzt der Holler eine besondere stimmungsaufhellende Wirkung. Er weckt die Lebensgeister: Um das Gemüt zu stärken und über seelische Schwellensituationen (Krisen, Verluste,…) zu helfen, legte man sich einen Beutel mit getrockneten Holunderbeeren unter das Kopfkissen oder trug es bei sich.

Verräuchert werden vor allem die getrockneten Blüten der Pflanze zum Beispiel bei Ahnenritualen und um die Verbindung zu Verstorbenen zu unterstützen, aber auch um die eigene Trauer zu bewältigen.
Die Blütenessenz des Holunders hilft zu neuer Vitalität und einem guten Körpergefühl. Sie stellt eine Brücke zwischen Altem und Neuem her und wirkt so unterstützend in Schwellensituationen des Lebens.

So ist der Holunder ein Baum des Lebens und des Todes, gleich wie das Weiß seiner Blüten und das Schwarz seiner Beeren. Er gibt den Lebensrahmen und behütet die Lebensschwellen, verleiht Lebenskraft und unterstützt die Seele auf ihrer Reise.

Der Holunder – Geist der Großen Göttin, des Lebens und des Todes

Bild © Fotolia

Holunderblüten Zu unseren Veranstaltungen

Weil Du unseren Podcast angehört, unsere Video angesehen, oder unseren Blogbeitrag gelesen hast: Wir bieten in diesem Blog kostenfrei pro Monat 10 bis 20 Beiträge zu den Themen Geomantie, Schamanismus, Radiästhesie, Wahrnehmung u.v.m. Vielleicht hast Du Lust, unsere Arbeit zu unterstützen, uns einen Kaffee zu spendieren, oder einfach „Danke" zu sagen. Über diesen Paypal-Link kannst Du uns einfach einen Betrag gewünschter Höhe zukommen lassen.

PayPal Button
Zu unseren Veranstaltungen

Weil Du unseren Podcast angehört, unsere Video angesehen, oder unseren Blogbeitrag gelesen hast: Wir bieten in diesem Blog kostenfrei pro Monat 10 bis 20 Beiträge zu den Themen Geomantie, Schamanismus, Radiästhesie, Wahrnehmung u.v.m. Vielleicht hast Du Lust, unsere Arbeit zu unterstützen, uns einen Kaffee zu spendieren, oder einfach „Danke" zu sagen. Über diesen Paypal-Link kannst Du uns einfach einen Betrag gewünschter Höhe zukommen lassen.

PayPal Button

Kommentare

Ihr Kommentar wurde abgeschickt. Ein Administrator wird ihn in Kürze freigeben.

Ihr Browser wird von dieser Seite leider nicht unterstützt.


Diese Website basiert auf modernen Webstandards, die alle gängigen Browser unterstützen. Ihr Browser scheint veraltet zu sein. Bitte machen Sie ein Update oder verwenden Sie einen der folgenden Browser:

Chrome Icon Firefox icon