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Die Heilige Nacht

24. Dez. 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Brauchtum, Rituale, Schamanismus | 0 Kommentare

Christbaum mit leuchtendem Stern auf der Spitze

Die Nacht vor dem 25. Dezember gehört zu den 12 heiligen Nächten, ein Zeitfenster, das als „Raunächte“ (Oberpfalz), „Mutternächte“ (Erzgebirge) oder „die Zwölften“ (Norddeutschland) im Brauchtum bekannt sind. Es sind die heiligen Nächte um die Wintersonnwende und den kalendarischen Jahreswechsel herum, die mit Ritualen begleitet und begangen werden.

Zu den Ritualen der Raunächte gehört u.a. das Füttern der Elemente: Salz oder Mehl werden in den Brunnen, ins Feuer und in den Wind gestreut mit der Bitte um ihr Wohlwollen uns Menschen gegenüber. Körner, Kräuterwurzel oder Pflanzenbüschel werden vergraben, als Fruchtbarkeitszauber für die Felder. Bräuche, die in bäuerlichen naturnahen Kulturen in verschiedener Form praktiziert wurden und werden. Am 24. Dezember wurden traditionell die Wintermaien in die Stube getragen: Die Immergrünen Pflanzen wie Stechpalme, Tanne und Buchs sind Pflanzen, die ihre Lebenskraft nicht in Wurzeln und Stamm zurückziehen, sondern in ihrer ganzen Pracht während des Winters da sind. Sie helfen uns, in der Mittwinterzeit, wenn sich die Lebenskraft in der Natur ganz zur Ruhe begeben hat, den Impuls dieser Kraft in die Häuser zu tragen. Der Same für die Erneuerung der Lebenskraft und der Fruchtbarkeit wird im Mittwinter gelegt.

Das Schmücken des Weihnachtsbaumes mit Lichtern erinnert an das sehr alte schamanische Weltbild des Weltenbaumes, an dessen Zweigen die Sterne befestigt sind und dessen Wurzeln in der Tiefe der Erde ruhen. In den Tiefen der Erde finden sich die Schicksalsgöttinnen, die den Lebensfaden spinnen und damit die Geschicke der Menschen weben. Der uralte Brauch, dieses Schicksal befragen zu wollen, drückt sich in der Losung aus. Es wird vom althochdeutschen losen „lauschen, horchen“ abgeleitet und eine der Losnächte ist der 24. Dezember. In einem anderen Brauch steht jede Nacht der 12 Raunächte für einen Monat des kommenden Jahres und die Geschehen an den Tagen werden als Voraussagen interpretiert. Selbstverständlich gehört auch das Wissen zum Erbe der Menschheit, das das Schicksal mit Ritualen günstig gestimmt und beeinflusst werden kann.

Der Weltenbaum- Weihnachtsbaum wird mit Licht geschmückt, ein Hinweis an die Erneuerung des Lichtimpulses zur Wintersonnwende. An der Spitze steht der Stern, der den 3 Königen den Weg zum Jesuskind zeigten. Dieser Leitstern ist in einem anderen Zusammenhang der Polarstern, der an der Spitze des Weltenbaumes die Achse der Erde markiert. Dieser in schamanischen Kulturen bekannte Weltenbaum verbindet Erde und Himmel. In der Trance klettern die Schamanen dem Stamm des Weltenbaumes empor, um in die Himmlische Welt der Geister und Götter zu gelangen. Der Polarstern war die Öffnung, durch diese sie in die obere Welt gelangen konnten. Die himmlische Welt ist auch dem Christentum wohlvertraut, auch wenn die Wege nicht mehr aus eigener Kraft bereist werden, sondern Stellvertreter die Gebete bis zu Gott tragen sollen. Auch der Weihnachtsmann ist ein Wesen aus der geistigen Welt, kommt er doch mit den fliegenden Rentieren durch die Lüfte daher. Der Schornstein, durch den er die Geschenke aus der geistigen Welt zu den Menschen bringt, ist die Weltenachse im Haus, das alte Portal, durch das auch die Hexen ihren Flug angetreten haben.

Das Kerzenlicht mit seinem warmen Licht erinnert an die Kraft der Seele selbst (Led- Lichterketten werden daher die gute alte Kerze nie wirklich ersetzen). Wenn sich die äußere Aktivität durch die Dunkelheit und den Winter reduziert, kann der Blick frei werden für die Kraft der Seele und der Wesentlichen Dingen des Lebens. Das Räuchern in den Raunächten begleitet das Loslassen am Ende des Jahres, um Raum und Platz für die neuen Impulse zu schaffen. Was nicht mehr dient, wird mithilfe der Räucherungen beendet, verabschiedet und abgeschlossen. Ein wichtiger Vorgang, um äußerlich wie Innerlich zur Ruhe zu kommen. Erst jetzt kann der Segen für das neue Jahr ins Haus geholt werden.

Ein weiterer Brauch beschreibt eine Zisterzienserhandschrift aus dem 13 Jahrhundert:

„(gewisse Frauen) treiben, um glücklich zu werden und in weltlichen Dingen Erfolg zu haben, …..Phantastereien. In der Weihnachtsnacht decken sie den Tisch für die Himmelskönigin- die das Volk Frau Holle nennt – damit sie ihnen helfe.“

Die heiligen Pflanzen der Frau Holle sind Holunderbusch, Wacholder, Apfelbaum und Beifuß. Sie finden sich wieder im Weihnachtsmahl: Der Gänsebraten mit Apfel, Wacholder und Beifuß weißt damit eine Kulturkontinuität in die vorchristliche Zeit auf, wo die große Göttin in als Lebensspenderin verehrt wurde. Ihr heiliges Tier ist die Gans. Frau Holle schenkt die Seelen und holt sie nach dem Tod wieder zu sich. Sie macht das Wetter und ist die Hüterin der Spinnerinnen. Die Himmelkönigin und zugleich in der Erdentiefe lebende, ist die alte Urmutter der Menschen, Tiere und Pflanzen, ist die Erde selbst. Sie nimmt den neuen Jahresimpuls durch die Wiedergeburt ihres Kindes, der Sonne, im Mittwinter auf. Sie erscheint uns heute im Bildnis der Maria, die das Jesuskind in der Dunkelheit der Nacht gebiert, durch die Weissagung der Engel und eines Sternes verkündet.

Text: Sibylle Krähenbühl

Bild: fotolia

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