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Über Engel

25. Nov. 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Schamanismus, Wesen | 0 Kommentare

Wolke, die wie ein Engel aussieht
Der Vergleich dessen, was man als „Engel“ bezeichnen kann in den Religionen der Geschichte und Gegenwart, ist bereits dadurch erschwert, dass sie nun mal nicht immer „Engel“ genannt werden. Unser Wort „Engel“ leitet sich vom griechischen „Angelos“ ab, was „Bote“ bedeutet. Und als solche sind sie auch in der Bibel beschrieben. Wenn wir heute z.B. bei Exodus 3,2 lesen: „Dort erschien ihm der Engel des Herrn….“, dann bezieht sich dies auf den Ausdruck „mal`âk JHWH“ im Original. JHWH ist >Jahweh< (Gott) und es ist theologische Spekulation, ob nun damit Gott selbst, oder ein Engel als eigenständiges Wesen gemeint ist, denn das hebräische „mal`âk“ kann sowohl als „Bote“, als auch als eine „Verhüllung Gottes“, eine vermittelnde Erscheinungsform interpretiert werden. Dem entsprechend wäre der Engel kein Wesen für sich, sondern eine Funktion: Die Vermittlung.

Trotz dieser Ambivalenz, auf die wir später noch einmal zurückkommen werden, werden die Engel offenkundig als eigenständige Wesen dargestellt. Im Alten Testament finden sie achtundsechzigmal, im Neuen Testament gar einhundertzwanzigmal Erwähnung. Hier werden sie allerdings ohne Erwähnung von Flügeln beschrieben. Erst später wurden die biblischen Beschreibungen der Cherubim und Seraphim auf die „Engel des Herrn“ übertragen.

Dies macht einen Vergleich zwischen den Religionen nun ungleich schwerer, da nun weder der Name noch die Erscheinung identisch sind. Geflügelte Wesen gibt es in historischen Beschreibungen und Abbildungen anderer Völker zu Hauf. Eine der ältesten Darstellungen eines Wesens mit Menschenkörper und Flügeln stammt von einer babylonischen Stele aus der der Stadt Ur (ca. 4000 vor Christus). Der „Engel“ steigt aus einem der sieben Himmel herab, um das Wasser des Lebens in den Trinkbecher des Königs zu gießen.

Auf ähnliche Weise zeigt eine assyrische Darstellung geflügelte Wesen, die den Lebensbaum bestäuben. Bei den geflügelten göttlichen Wesen Mesopotamiens und angrenzender Länder symbolisierten die Flügel nicht nur die Möglichkeit des Fliegens, sondern, was viel wichtiger war, dass es sich bei ihnen um Wesen mit schrecklicher Macht handelte. Diese wohnten sowohl Gottheiten als auch Dämonen inne, welche beide gleichermaßen geflügelt erschienen.

Auf ganz ähnliche Weise wurden daher in Ägypten beispielsweise die Göttinnen Nut, Isis und Maat mit Flügeln dargestellt und im antiken Griechenland erschienen Hypnos, der Schlaf, und Thanatos, der Tod, als Engelwesen, die einen gefallenen Krieger hinfort tragen.

Die abrahamitische Religion des Islam ist da der jüdisch-christlichen Vorstellung sehr viel näher und damit leichter vergleichbar. Auch der Koran betont vor allem das Geschaffen-Sein der Engel in Bezug auf ihre Funktion als Diener:

„Lob und Preis sei Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, der die Engel zu seinen Boten macht, so da ausgestattet sind mit je zwei, drei oder vier Paar Flügeln. Er füget seinen Geschöpfen hinzu, was er will, denn Gott ist aller Dinge mächtig.“ (Sure 35,1)

Der Islam spricht den Engeln also durchaus Eigenständigkeit zu, wenngleich diese auch ausschließlich in Ihrer Botenfunktion besteht. Sie besitzen einen feinen, aus Licht gemachten Körper, aufgrund dessen Sie ihr Aussehen ihren Aufgaben anpassen können.

Für das christliche Verständnis der Engel war wohl kaum ein anderer so prägend wie Dionysius Areopagita. In seinem Werk „Über die Himmlische Hierarchie“ (De coelesti hierarchia) beschreibt er die Funktion und die Erscheinung der verschiedensten Engel in aller Ausführlichkeit und prägte damit das christliche Glaubensbild.

Dionysius lebte um 500 n.Chr. Sein Name bezieht sich jedoch auf die Apostelgeschichte (17,34), in der ein Dionysius, der Areopagit, Erwähnung findet.
Seine Lehren gingen schließlich in das Glaubensbekenntnis des 4. Laterankonzils von 1215 ein, in dem es heißt:
Gott „schuf in seiner allmächtigen Kraft vom Anfang der Zeit an aus nichts zugleich beide Schöpfungen, die geistige und die körperliche, nämlich die der Engel und die der Welt: und danach die menschliche, die gewissermaßen zugleich aus Geist und Körper besteht.“

Das erste vatikanische Konzil (8.Dez. 1869 – 20. Okt. 1870) wiederholt dies wortwörtlich.
Die Engel werden hier der rein geistigen Welt zugeordnet. Sie existieren nicht in der Stofflichkeit. Der Mensch dagegen besteht aus beiden Welten und wirkt somit in ihnen.
Diese Anschauung findet man auch in der Anthroposophie Rudolf Steiners wieder, in der die Engel eine eigene geistige Evolutionsschiene besitzen, neben der des Menschen und der der Natur. Nach Steiner stehen die Angeloi (Engel) in der Hierarchie der geistigen Wesenheiten eine Stufe über dem Menschen. Sie haben die Ich-Entwicklung bereits hinter sich gebracht und bilden nun ihr „Geistselbst“ aus.

„Das ist das Eigentümliche der Engelwesen: sie haben keinen physischen Leib, und aus diesem Grunde also auch keine Organe des physischen Leibes, keine Augen und Ohren und so weiter. Deshalb nehmen sie das physische Reich nicht wahr. Sie haben als ihre niederste Wesenheit ihren ätherischen Leib. Dadurch haben sie eine gewisse Verwandtschaft mit Pflanzen. Sie können also mit ihrem Bewusstsein herabsteigen bis zu den Pflanzen; sie können Pflanzen noch wahrnehmen. Dagegen wo ein Mineral ist, nehmen sie einen Hohlraum wahr, geradeso wie wir es beschrieben haben für den Menschen während des Devachanzustandes, wo der Mensch auch den Raum, den hier auf dem physischen Plan ein Mineral ausfüllt, als ein Hohlraum wahrnehmen wird. So nehmen diese Engel überall da, wo hier physisches Reich ist, einen Hohlraum wahr. Dagegen ragt ihr Bewusstsein da hinauf, wo des Menschen Bewusstsein heute noch nicht hinaufragt“.

Buchtipp: Geistige Wesen



Bild © Thinkstock
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