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Gottes Frau heißt Aschera

14. Juli 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Archäologie, Weiblichkeit | 3 Kommentare

Klagemauer in Jerusalem, davo Ascherabildnis

Wir kennen Jahweh (JHWH) als den Gott der mosaischen Religionen, jener Religionen, die nur den einen, den wahren Gott verehren: „Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen.“
Moment…, nein, richtig gelesen, da steht nicht „es gibt keine anderen Götter“, sondern, dass man ihnen nicht dienen soll!

In der Tat schienen die vorexilischen Hebräer (bis etwa 700 v.Chr.) ganz und gar nicht monotheistisch zu sein und eine Ihrer verehrten Götter war Aschera.

Die Göttin Aschera war eine ugaritische (syrische) Muttergöttin, die stark mit der Fruchtbarkeit und der Segenskraft in Verbindung stand. Ihr ugaritischer Name war „ˀaṯrt“, was sich wohl vom semitischen „atr“ (= Heiliger Ort) ableitet. Daraus entwickelte sich „ˀAṯiratu“ und schließlich althebräisch „ˀAšera“. Aschera (manchmal auch Astoret) ist heute vielmehr unter dem Namen Astarte bekannt, die bei vielen westsemitischen Völkern Verehrung genoss.

Aschera ist bis zurück ins zweite Jahrtausend vor Christus belegbar und stand meist im Bezug zur Fruchtbarkeit des heiligen Baumes. Als ugaritische ʿAṯiraṯ war sie Gattin des Schöpfergottes El. Und die Hebräer sollen sie verehrt haben? In der Tat! Bis heute hat man neben etwa 1000 weiblichen Tonfiguren auch Inschriften in Gräbern und Privathäusern aus der Zeit zwischen dem 8. und 6. Jh. v. Chr. gefunden, in denen neben JHWH auch Aschera verehrt wird – als Paredros, als Götterpaar. So wird denn Aschera auch rund 40 mal im Alten Testament erwähnt. Martin Luther war dieses „Verhältnis“ in seiner ersten Bibelübersetzung so suspekt, dass er den Kultpfahl der Aschera durch das Wort „Hain“ ersetzte, auch wenn das wenig Sinn ergab. So stand 1545 in der Lutherübersetzung zu lesen: „Er ließ den Hain aus dem Hause des Herrn führen“ (2.Könige 23,6). Ein Hain im Haus? Vielmehr war es so, dass Aschera-Kultpfähle (Ascherim), verziert mit Granatäpfeln als Zeichen der Fruchtbarkeit den Altären JHWH`s beigestellt waren. Biblische Beschreibungen solcher Granatäpfelsymbole bezeichnen damit einen der Aschera geweihten Gegenstand. So ist in 1.Könige denn auch über den Tempel von Jerusalem, das Allerheiligste der „monotheistischen Religion“ zu lesen: „Und er machte Granatäpfel, und zwar zwei Reihen ringsum, über das eine Netzwerk, zur Bedeckung der Kapitäle, die auf der Spitze der Säulen waren; und ebenso machte er es an dem anderen Kapitäl.” Wohlmöglich handelte es sich gar um einen ursprünglich Aschera geweihten Tempel? Zumindest wurde hier bis zur Reform des Königs Joschija (622 v.Chr.) neben Jahweh seine Gattin Aschera verehrt. So steht in 2.Könige 21,7: „Er setzte auch das Bild der Aschera, das er gemacht hatte, in das Haus, von welchem der HERR gesagt hatte: In dies Haus und nach Jerusalem, das ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels, will ich meinen Namen setzen ewiglich….“

Bei Ausgrabungen der Universität Tel Aviv wurde Mitte der 1970er Jahre in der Karawanenstation Kuntillet 'Adschrud ein Vorratskrug aus dem 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. mit folgender Inschrift gefunden:

… Ich habe Euch gesegnet durch JHWH und seine Aschera.
Amaryo sprach zu seinem Herrn: …
Ich habe dich gesegnet durch JHWH und seine Aschera.
Er möge dich segnen,
und er möge dich behüten,
und er möge sein mit meinem Herrn

Und auf einer Wand in Chirbet el Kom (nahe Hebron) fand sich folgende Inschrift:

Uriyahu, der Reiche, hat dies geschrieben:
Ein Gesegneter ist Uriyahu durch JHWH -
aus seinen Bedrängnissen hat er ihn durch Aschera gerettet.

Erst um 600 v.Chr. kam es zur „Scheidung“ von Jahweh und Aschera: Und in derselben Nacht sprach der HERR zu ihm: Nimm einen jungen Stier von den Stieren deines Vaters und einen zweiten Stier, der siebenjährig ist, und reiße nieder den Altar Baals, der deinem Vater gehört, und haue um das Bild der Aschera, das dabei steht, und baue dem HERRN, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens einen Altar und rüste ihn zu und nimm den zweiten Stier und bringe ein Brandopfer dar mit dem Holz des Ascherabildes, das du umgehauen hast.“ (Richter 6/25-26)

…uns so wurden die Kinder Gottes letztendlich „Scheidungskinder“….

Bild © Stefan Brönnle, Bildgrundlage: Klagemauer: Fotolia

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Kommentare

EliasElias

Sehr gute Gedanken, die ich als Frau nachvollziehen kann. Den Männern ging es allein darum, über das eingeführte Patriachart das Weibliche total aus der Religuon zu verdrängen, was ihnen "scheinbar" gelungen ist. Aber alles Unterdrückte erhebt sich spätestens JETZT. Es ist die Zeitenwende, die ALLE LÜGEN AUFDECKT! NICHTS KANN AUFHALTEN, WAS KOMMT! NICHTS!

Terra MatrivitalTerra Matrivital

Es gibt keinen einzigen "Schöpfergott".Schöpfung bedeutet die Geburt neuen Lebens. Gleich_gültig welchen Wesens, ob parthenogenetisch oder heterosexuell. Gebären können nur die weiblichen Wesen.

Der "Same" ist kein Spermium, sondern vergleichbar mit einem "Ei", das die gesamte Lebensfähigkeit/-information-heutige Sprache- in sich trägt.

Der Gebärneid der Männer, die mutierte Frauen sind, führte per Gewalt zur männlichen Macht, zum Patriarchat.

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