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Unsere Pflanzengeister - Der Liebstöckel

10. Nov. 2014 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Pflanzengeister | 1 Kommentare

Pflanze Liebstöckel

Unsere Pflanzengeister – Liebstöckel

Andere Namen: Badkraut, Gebärmutterkraut, Gichtstock, Leibstöckle, Leppstock, Levestock, Liebesröhre, Liebrohr, Liebstengel, Lobstock, Lübstock, Lustecken, Luststöckel, Maggikraut, Nervenkräutel, Rübestöckel, Saukraut, Sauerkrautwurz, Schluckwehrohr, Wasserkräutel

Nach der Überzeugung einiger Autoren hat der Name „Liebstöckl“ angeblich nichts mit Liebe und Stock zu tun. Er soll sich stattdessen vom früheren Namen „Ligustrum Levisticum - lat. libusticum ligusticum“, also „Kraut aus Ligurien“, ableiten. Doch andere deutsche Namen wie „Luststöckel“ oder gar „Liebesröhre“ sprechen da eine andere Sprache. Möglicherweise stimmt ja beides und es kam zu einer Verschmelzung. Auch der englische Name „Lovage“ ist eindeutig. Liebstöckel ist eine typische Liebespflanze. Der Gattungsname „Levisticum“ kommt vom Lateinischen levare = erleichtern, da die Wirkstoffe der Pflanze sowohl harn-, als auch auswurf- und stuhlfördernd sind.

Die Germanen setzten die Pflanze als Gegenmittel gegen Unwetter, Hexerei und bösen Zauber ein. Auch heute zum Teil zelebrierte Brauchtümer gehen vermutlich darauf zuück. So wird das Liebstöckel als „Sprengkraut“ verwendet: Eingeweichte Zweige der Pflanze werden in Wasser getaucht und dieses wird an einem Platz versprengt. Auf diese Weise wird der Ort von vielem Unheil gereinigt.

Erstmals schriftlich erwähnt wird Liebstöckel als „Sipe“ in der Landesgüterverordnung Karls des Großen um 800 n. Chr. Gegen Hexenzauber und schwarzmagische Verwünschungen sollte es helfen. Deshalb gehörte Liebstöckel auch in das Kräuterbüschel, das an Mariä Himmelfahrt in den Kirchen geweiht wurde. Wer sich die Fußsohlen mit Liebstöckel bestrich, war vor Schlangenbisse geschützt. Asche aus den Liebstöckelblättern und einer grünen Eidechse sollte alle Schlösser und Türen öffnen. Und wer sich bei allen Menschen beliebt machen und zeitgleich böse Geister fernhalten mochte, trug Liebstöckel bei sich. Am Tag von Christi Himmelfahrt an ein Kreuz gebundenes Liebstöckel bewahrt das ganze Jahr vor Kreuzschmerzen.

Am stärksten jedoch sind die Brauchtümer rund um die Liebeswirkung der Pflanze: In Böhmen tragen junge Mädchen Liebstöckel in einem Säckchen um den Hals. Damit ziehen sie den perfekten Mann fürs Leben an. Liebstöckel im Badewasser macht attraktiv und offen für die Liebe. Dioscorides schrieb dazu: "Wurzel und Samen des Liebstöckel treiben den Harn und verhelfen Männern und Frauen nicht nur zu unkeuschen Gelüsten, sie tun es auch mit Begierde und Wonnen hernach". In Norditalien trugen Mädchen Liebstöckel unter dem Rock versteckt, um den Angebeteten zu becircen. Wenn Frauen früher ein mit Liebstöckl gewürztes Gericht zu Tisch brachten, war das für die Männer ein Wink für bevorstehende Liebesfreuden. Mädchen tragen die Blüten des Liebstöckels auf der Haut, um den Liebsten an sich zu fesseln.
Am Johannistag waren Burschen und Mädchen mit Liebstöckel geschmückt. Nachdem sie mit ihm ums Feuer getanzt waren, wurde die Pflanze auf die Dächer der Häuser geworfen, damit in diesen die Fruchtbarkeit (das Feuer der Lust) sich mehre, jedoch die Häuser vor dem verzehrenden Feuer geschützt blieben.

Verräuchert wurden sowohl die getrockneten Blätter als auch die Wurzel. Natürlich wurde auch dies rituell zu Liebeszwecken, Schutz und Reinigung angewandt.


Liebstöckel – Geist der Lust und Liebe

Bild © Axel Gutjahr - Fotolia.com

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Kommentare

BrigitteBrigitte

Interessant - schade dass ich bei Liebstöckel immer an Maggi denken muss und abgetörnt bin. Zu Unrecht, Wikipedia sagt: "Die Bezeichnung 'Maggikraut' entstand aufgrund der Geschmacksähnlichkeit der Maggi-Würze mit Liebstöckel; Maggi-Würze enthält jedoch keinen Liebstöckel."

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