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Die Emotionale Pest

08. Mai 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Natur, Wahrnehmung, Ethik | 0 Kommentare

Einsamer Löwenzahn in Asphaltfuge

Unsere aktuellen Probleme beruhen zum Großteil auf der Unterdrückung der Lebenskraft. Wilhelm Reich nannte das zugrundeliegende Phänomen die Emotionale Pest.

41% unserer heimischen Schmetterlinge sind ausgestorben, 561 Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht. In den letzten 40 Jahren ist der Insektenbestand um bis zu 80% zurückgegangen. In den vergangenen 12 Jahren verschwanden pro Jahr durchschnittlich 1 Millionen Brutvogelpaare.
Weltweit werden ca. 89 Milliarden Liter Wasser jährlich in Plastikflaschen abgefüllt. Jeder zweite hat sich schon einmal mit seinem Nachbarn über Gärten und Grenze gestritten. Jährlich drehen sich rund 4000 Prozesse vor Gericht um dieses Thema.

Was haben diese Fakten mit einander zu tun? Wilhelm Reich nannte sie die Emotionale Pest: Reich war der Auffassung, dass die Lebenskraft, die er Orgon nannte, grundsätzlich frei durch uns strömt. Beständige psychische und physische Gewaltakte führen jedoch zu einer Beschränkung dieses freien Lebenskraftflusses, es kommt zur sogenannten Verpanzerung. Durch die Reglementierung der eigenen Lebenskraft und der Verpanzerung, die diese unter Kontrolle hält, entwickelt der Mensch eine Unduldsamkeit gegenüber spontanen Lebensäußerungen, Emotionen und Lustempfinden. Frei fließende Lebenskräfte und deren Ausdruck in der Natur bereiten einem solchen Menschen unmittelbar seelische Qualen. Der von der Emotionalen Pest Befallene fühlt sich innerlich gezwungen, glückliche Menschen oder allgemein die Lebenskraft der Natur zu unterdrücken oder gar zu zerstören, da diese in ihm Sehnsüchte und Begierden wecken, die er nicht erträgt. Die emotionale Abwehr erzeugt im Gegenüber nun seinerseits einen beschränkenden Gewaltakt, der – je öfter er erlebt wird – umso stärker seine eigene Lebenskraft beschneidet und sich verpanzert. Das Opfer hat sich selbst mit der Emotionalen Pest angesteckt. Wie die Beulenpest werden so ganze Gemeinschaften angesteckt. Ich möchte sogar soweit gehen, zu behaupten, dass unsere Kultur geradezu von der Emotionalen Pest getragen ist. Sie ist Grundlage unseres Denkens und Handelns geworden:

  • beschnittene Bäume, Steine, scharfe Rasenkante, kurzer RasenUnsere Gärten werden immer steriler: Der Rasen kurz, die Bäume beschnitten, kein Laub auf Rasen und Wegen. Koniferen werden bevorzugt, da sie im Herbst kein Laub fallen lassen und ein immer gleiches Gesicht zeigen, Vorgärten sind zu Steinwüsten geworden, der Kunstrasen boomt. Selbst die Landesgartenschau 2018 in Würzburg gleicht einer Asphalt- und Kurzrasen-Wüste. Typische Folgen der kollektiven Emotionalen Pest.
  • Statt das wunderbare Wasser zu trinken, dass uns über die Leitungen frei Haus geliefert wird, trinken wir mehr und mehr Wasser aus Plastikflaschen. Dieses Wasser wird u.a. von Nestlé in Gebieten abgefüllt, die dieses Wasser dringend nötig hätten und kommt als „pure life" in unsere Supermärkte. Als Folge versteppen die Regionen, wo das Wasser abgepumpt wird. Plastikflaschen-Wasser scheint gesünder, besser, lebendiger zu sein als unser frei fließendes Wasser. Die Plastikhaut verheißt Sauberkeit.
  • Jeder kann seine Vorstellungskraft weiter schweifen lassen, inwieweit die Emotionale Pest unseren Alltag, unsere Politik und unsere Ethik beeinflusst.

Nach Wilhelm Reich gibt es drei Arten, auf die ein Mensch mit seinen Gefühlen umgeht, wenn er im Beisein eines anderen glücklichen und zufriedenen Menschen ist:

  1. Gesunde Reaktion: Der Mensch strebt nach eigenem Glück und Zufriedenheit und möchte Hindernisse überwinden, die ihn daran hindern, glücklich zu sein.
  2. Neurotische Reaktion: Der Mensch erstickt und unterbindet eigene Bedürfnisse. Um seine unerträglichen Sehnsüchte und Ängste zu kontrollieren, verpanzert er sich zunehmend.
  3. Emotionell pestkranke Reaktion: Der Mensch versucht alles zu zerstören und zu töten, was in ihm Gefühle weckt, die er nicht ertragen kann. Vor allem richtet sich seine Aggression gegen die Lebenskraft selbst und all ihre Erscheinungsformen.

So bildet die Emotionale Pest in der persönlichen Umfeldgestaltung, im nachbarschaftlichen Miteinander, in unserem kollektiven Streben nach Gewinn, in der Zerstörung der Natur für glückverheißenden Profit, ja in Kriegen um Öl, Wirtschaftsinteressen und Macht die psychologische Grundlage des Menschen, sich gegen die Lebenskraft zu wenden.

Lachendes Kind mit Schmetterling auf der NaseWilhelm Reich, aber auch die Ärzte Elsworth F. Baker und Charles Konia, sehen jedoch eine grundlegende Lösung als Medizin gegen die Emotionale Pest: Die Kindererziehung. Menschen, die mit Liebesfähigkeit und der Bereitschaft Gefühle zu er- und auszuleben, aufwachsen, beseitigen die zerstörerische Quelle der blockierten Lebenskraft und ihrer dramatischen Folgen für uns alle.
Wir dürfen aber nicht nur auf die Jugend hoffen. Diese wird sich nicht ändern, wenn wir es nicht tun. Jeder von uns ist aufgerufen, an sich selbst zu wirken, sich selbst der Lebenskraft auszusetzen und sie zu leben. Jeder ist gefordert, in Ritzen und Fugen, ja in Gartenabschnitten oder sogar ganzen Flächen, die Natur wieder leben zu lassen. Jeder wird berufen, seinen inneren und äußeren Lebenswandel zu verändern und an der Lebendigkeit auszurichten.

Gerade in der persönlichen Veränderung liegt die schwerste Hürde: Möglicherweise tief sitzende Abneigungen zu überwinden, das „ham wir schon immer so g'macht – da könnt' ja jeder kommen!" in die Mottenkiste zu packen und neue Wege des unmittelbaren Erlebens lebendiger Kräfte zu gehen, gleicht oft einer inneren Besteigung des heiligen Kailash. Doch der Weg lohnt sich, auch schon kleinste Änderungen der inneren Ausrichtung setzen oft ungeahnte Lebenskräfte frei.

Bilder:
Löwenzahn-Asphalt © Visions-AD/fotolia.com
Reglementierte Natur © ThomBal/fotolia.com
Kind mit Schmetterling © Ulkas/fotolia.com

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