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Die Schlange und das Bewusstsein der Erde

08. Feb. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythen, Symbole, Schamanismus, Erde, Tiergeister | 0 Kommentare

Indischer Mönch durchschreitet ein von zwei Nagas bewachtes Tor

Die Erde, die Materie, trägt ein Bewusstsein in sich. Dieses Bewusstsein trägt das Potenzial der eigenen Göttlichkeit. In Asien wird dieses Bewusstsein durch die Naga symbolisiert. „Naga" heißt zunächst „Schlange" (die weibliche Form ist nagini; Wir erinnern uns an die Schlange dieses Namens als Begleittier des Lord Voldemort) . Die Nagas sind in der indischen Volksreligiosität hochverehrte chthonische Gottheiten. Auch sind sie Hüter des Hauses. In Südindien zeichnen die Frauen als magischen Akt das verschlungene Muster vor die Haustür, das kalam genannt wird. Es dient dazu, die Naga einzuladen, um ihre glücks- und fruchtbarkeitsbringende Kraft herbeizurufen.

Die Verehrung der Naga hat sich im ganzen asiatischen Raum verbreitet: Sie werden als Schlange, als Mensch mit Schlangenkopf, als Mensch mit Schlangenschwanz oder als mehrköpfige Schlange dargestellt.

Die Naga als Kraft der Erde und des Ortes

Nagas haben oft konkrete Orte als Wohnsitz. Shesha, einer der bekanntesten Nagas, trägt die Erde selbst (und lässt eine Verbindung zu Jörmungandr, der germanischen Midgardschlange erahnen). So gilt der Yanzhog Yumco, der größte See Tibets, als Wohnstätte der Naga-Könige. In Thailand dagegen leben sie in den Bergen, aber auch auf dem Grund von Flüssen, Seen und Meeren bewohnen sie reich verzierte Paläste. Sie werden hier zu den Beschützern des Bewusstseins der Erde selbst, ihrer geistigen Schätze. Der mythische Berg Meru, der Weltenberg verbindet als axis mundi, als Weltenachse, die verschiedenen Seinsebenen. In ihm hausen auch die Nagas als Beschützer; ganz ähnlich wie bei den Germanen Nidhöggr an den Wurzeln des Weltenbaums lebt. Bevor in Indien der Grundstein eines Hauses gesetzt wird, erforscht ein Geomant den Punkt der auf dem Haupt der Naga liegt. Mit einem Pfahl wird es am Ort fixiert. Durch die Nutzung als Ort des Grundsteins ist das Haus mit der Kraft der Erde verbunden.
„Naga" kann damit auch die Bedeutung von „Berg", „Pflanze", oder „Baum" annehmen. Die Naga wohnt ihnen inne.

Die Naga als Symbol des Bewusstseins

Auf der Schlange Ananta („der Unendliche") ruht Vishnu in seiner Form als Narayan im kosmischen Schlaf. Der Nagakönig Mucalinda dagegen beschirmt Buddha in seiner vielwöchigen Meditation und beschützt ihn vor dem Regen. In seiner Gestalt als Pasupathinath ist Shiva Herr aller Geschöpfe. Auch er ist von Schlangen umwunden. Die Schlange Vasuki wickelt sich um seinen Nacken, aber auch Armbänder aus Schlangen schmücken Shiva. Nach der Legende verwandelten diese sich bei seiner Vermählung mit Parvati zu Körpertätowierungen. Die Schlange ist eng mit dem Schöpfergott verbunden, so wie auch im Alten Testament eine Schlange den Baum der Erkenntnis bewacht. Die Naga ist damit ein göttliches Bewusstseinssymbol, das der Materie innewohnt. Eines der stärksten Bewusstseinssymbole ist die Sonne und so kann „Naga" auch in seiner Bedeutung als „Sonne" gemeint sein.

Die Naga als Schwellenhüterin

Nagas bewachen traditionell Türen und Schwellen, die Orte der Übergangs. Jeder Übergang ist ein Bewusstseinswechsel. In der indonesischen Provinz Kalimantan Tengah wird eine Nagamaske im Totenritual (tiwah) getragen. Während des Totentanzes wird der Sargdeckel gehoben und an den Füßen des Verstorbenen wird ein Nagakopf sichtbar. Der Schwanz der Naga verlängert das Kopfende des Sargs. So ist die Naga ein Psychopompos, ein Seelenführer in das Reich der Ahnen. Das Bewusstsein der Erde dient als Ahnenraum, ja ist dieser gar selbst.

Die Naga als Lebensenergie

Tod und Leben sind keine Antipoden, sie entstammen derselben Quelle. Die Naga ist so nicht nur Führerin ins Jenseits, sondern auch Bringerin der Fruchtbarkeit, ja der Lebenskraft an sich, dem Prana! Der Schlangenkönig Vasuki half den Göttern das Lebenselexier Amrita herzustellen. Als Fünfköpfige Schlange symbolisiert die Naga die fünf Sinne, sowie die „Elemente" (Tattvas), wobei sie auch die Quinta Essentia, das fünfte Element vertritt: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Ihr Zischen steht für die fünf Pranas. Die fünf Köpfe werden daher auch als die Tanmatras (als Urelement) betrachtet, die fünf subtilen Elemente. „Tan" kann hierbei die Bedeutung von „Mutter" haben und „matra" die der Materie. Die fünf Kräfte sind zugleich Mutter Erde selbst. So gebiert sich das Bewusstsein aus dem Schoß der Erde, ergießt sich in die konkrete Natur – in Berge, Flüsse, Seen und Bäume – und steigt auf als Bewusstseinskraft. All dies ist Naga!

Nicht zuletzt kann „Naga" auch die Bedeutung von „Blei" bekommen. Sie ist damit das dichteste Element. Die Naga ist Sonne (Gold) und Erde (Blei) in einem Wesen, sie ist das Bewusstsein der Materie und die Quinta Essentia des „Steins der Weisen".

Siehe auch „Der Vogel und die Schlange"

Foto © fotolia

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