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Die Qualität der Zeit

28. Dez. 2017 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Rituale, Wahrnehmung, Astronomie, Zeitqualität | 0 Kommentare

Uhren und überlagernde Wellen

Was macht die Qualität der Zeit aus? Eine solche Frage scheint unsinnig in einer Zeit, die eben nur die Quantität dieser, nicht aber ihre Qualität beachtet. Zeit ist Geld, aber ist sie auch Atmosphäre? Die Stille an Heiligabend gegen 17-19:00 Uhr ist unbeschreiblich. Selten sieht man so wenige Menschen auf der Straße, kaum ein Motorengeräusch eines fahrenden Autos ist zu hören. Ungefähr so muss der Winterabend vor 200 Jahren geklungen haben. Ähnlich ist es z.B. auch am Neujahrstag. Diese Zeiten haben eine ganz besondere stille Qualität. Die Qualität dieser Zeiten kommen unzweifelhaft aus der menschlichen Gewohnheit, aus einer kollektiven Übereinkunft. Die beiden genannten Festtage sind ja durch unseren Kalender bedingt. In China feiert man im Februar den Jahreswechsel. Die Kelten feierten noch im November ihre Zeit „zwischen den Jahren", die „Rauhnächte". In unserer christlich dominierten Kultur wird die Zeit Ende Dezember begangen (wenn sie denn überhaupt begangen wird). Die Stille kommt aus dem menschlichen Handeln.

Und doch gibt es eben auch Zeitqualitäten, die nicht unmittelbar aus der menschlichen Handlung entspringen. Wer in voller spiritueller Präsenz einmal den Sonnenaufgang zur Frühjahrs- und Herbstagundnachtgleiche oder den Sonnwenden erlebt hat, wird mir zustimmen, dass diese 4 Fixpunkte im Jahreskreis eine besondere Atmosphäre, eine innere Qualität besitzen: Die Qualität der Balance z.B. bei den Equinoktien, oder die Qualität höchster Vitalkraft (Sommersonnwende), bzw. stärkster geistiger Kraft (Wintersonnwende). Die Qualität dieser Zeit entspringt nicht unmittelbar aus der menschlichen Handlung, wenn diese auch die Zeitqualität zu überhöhen und zu verstärken im Stande ist. Es ist eine Qualität der Erde selbst, bzw ihrer kosmischen Rhythmen, eine astronomisch bedingte Zeitqualität.

Bei der Festlegung der Rau(h)nächte ist die Fragestellung durchaus relevant: Da gibt es die eine Gruppe, die die erste Raunacht am Weihnachtstage, am 25. Dezember, fixiert. Von hier laufen dann 12 archetypische Kraft-Nächte bis zum Dreikönigstag. Andere aber meinen, die erste Raunacht sei die Nacht der Wintersonnwende. Hier erkennen wir bereits die divergierende Nutzung kultureller und astronomischer Zeitqualitäten. Die 12 Nächte aber leiten sich aus dem keltischen Jahreskreis ab. Die 12 Nicht-Zeit-Nächte ergaben sich aus dem Unterschied zwischen Sonnenjahr (365 Tage) und Mondjahr (354 Tage) = 11 Tage, bzw. 12 Nächte. Praktisch identisch „dachte" auch die germanische Kultur. Wann ist nun aber das „Geisterportal" offen? Wann tobt die „Wilde Jagd"? Im November? Im Dezember? Oder beides?

Es ist oft schwierig, die Datierung einer Zeitqualität eindeutig zu fixieren, da die Überlagerung von kollektiv-kultureller und astronomischer Zeitqualität immens ist. Ich mag mich des Zaubers der Stille von Heiligabend nicht zu entziehen, auch wenn ich mir der Wintersonnwendqualität ein paar Tage zuvor innigst bewusst bin. Letzlich denke ich, ist die Qualität der Zeit ein Produkt aus kosmischer Grundqualität und menschlicher Aufmerksamkeit. Maria Thun konnte dies sehr schön darlegen: Mit wissenschaftlicher Akribie belegte die Forscherin den Einfluss planetarer Zeitqualitäten auf das Wachstum von Pflanzen. Mit nur wenigen Stunden Abstand gesäte Radieschen entwickelten sich vollständig unterschiedlich in Größe, Aroma und Krankheitsanfälligkeit. Und doch: Als einmal ihre Sekretärin auch eine Versuchsreihe aussähen wollte, war die statistische Streuung so groß, dass kein Effekt feststellbar war. Was also hatte die Beeinflussung des Wuchses, die zweifelsohne stattgefunden hatte, zuvor bewirkt? Eine astronomische Zeitqualität? Oder die geistige Ausrichtung der Forschering darauf? Ist es der Kosmos, der Mensch oder beide, die der Zeit eine Qualität geben?

Ich halte den Menschen für einen nicht wegzudenkenden Faktor in diesem kosmischen Reigen. So kann der Mensch natürlich auch kosmisch-astronomische Rhythmen geistig übertünchen, oder sie bis zur Entkräftung verändern, aus einem Fest der Stille und der geistigen Kraft, eines des Konsums und Stresses werden lassen.

Im Ritual sollten astronomische Zeitqualitäten Berücksichtigung finden. Ein Sonnwendfest läst sich nicht nach Belieben zwei Wochen vor- oder zurückverlegen, nur weils da grad besser passt. Und doch bringt der richtige Zeitpunkt erst etwas, wenn man sich auch innerlich mit ihm verbindet. Ausschließlich aus dem Zeitpunkt heraus lässt sich m.E. kein Ritual kreieren. Es bedarf der Verinnerlichung des Augenblicks, der lebendigen Handlung aus der eigenen Mitte heraus in Verbindung mit der Qualität der Zeit.

Letztlich liegt es an uns, diese Qualitäten wieder zu entdecken und zu nutzen. Ich rate dazu, zunächst die astronomischen Eckpunkte in ihrer Reinheit zu erleben und erst dann das Erlebnisgefäß rituell zu befüllen. Allzuschnell ersetzen wir sonst die schal gewordenen Konsumbräuche durch mental-angelesene Rituale. Gewonnen wird dadurch wenig. Viel mehr geht es darum, die Qualität der Zeit an sich in uns wieder zu erspüren und aus diesem Impuls heraus zu einem neuen Miteinander von Erde und Mensch zu finden.

Bild © freshfotos

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