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Unsere Pflanzengeister – Die Alraune

02. Apr. 2016 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Pflanzengeister | 0 Kommentare

Alraune mit Blüte und alter stich: Allraunen als menschliche Wesen

Andere Namen: Oraunl‚ Uraundl, Arun, Alruneken, die Alruncke, Baaras, Galgenmännchen, Heinzelmännlein‚ Springwurz, Wurzelknecht‚ Dollwurz, Zauberwurzel, Teufelsapfel.

Die Überschrift „Unsere Pflanzengeister“ ist ein wenig problematisch, denn die Alraune ist bei uns nicht heimisch, sie gedeiht nur in frostfreien Gegenden. Aber ihre kultische Nutzung war und ist - auch bei uns - so stark, dass man sie nicht unterschlagen darf.

Der Name Alraune leitet sich vermutlich ab vom althochdeutschen „adal“ = „edel/vornehm“ und „runa“ = „Geheimnis/Zauber“, also in etwa „die geheimnisvolle Edle“ oder auch „der vornehme Zauber“. Die Germanen nannten Ihre Seherinnen „Alrun“, insofern ist der Name (ähnlich wie im Griechischen „Sibylle“) auch ein Titel für eine mächtige Seherin oder Magierin (Schamanin).
Der botanische Name „Mandrogora“ leitet sich möglicherweise vom persischen „mardom“ = „Mensch/Mann“ ab. Häufig ist die Wurzel der Pflanze längs gespalten, oft auch mehrmals, sodass die Form als Mensch mit Beinen und Armen gedeutet werden kann. Wegen ihres Aussehen und der menschenähnlichen Form der Wurzel rankten sich allerlei Sagen um sie.

Schon im alten Babylon wurde die Alraune etwa 2000 v. Chr. als Heilmittel gegen Zahnschmerzen in Keilschrifttafeln erwähnt. Auch im alten Ägypten gibt es schriftliche Belege für eine Nutzung gegen Schmerzen.
In Griechenland waren die Früchte der Mandragora der Göttin Aphrodite geweiht, die daher den Beinamen Mandragoritis trug. Die stark aphrodisierende Wirkung der Pflanze steht wohl ebenso damit im Zusammenhang. Interessanterweise setzte Hildegard von Bingen sie dagegen gegen zu starken Geschlechtstreib ein. Vermutlich ist die Alraune auch mit der aphrodisierenden Pflanze >Dudaim< aus dem Alten Testament identisch (1. Mose 30). Bei der Dudaim handelt es sich um Liebesäpfel, die Rachel dazu verholfen haben sollen, mit Joseph schwanger zu werden.

Die Alraune war der Mythologie nach auch ein Geschenk des griechisch-ägyptischen Gottes Hermes-Trismegistos und diente der Geisterbeschwörung. Umgekehrt wiederum wurde sie im Mittelalter verwendet, um Geister und Dämonen auszutreiben. Schon im 1. Jahrhundert n.Chr. berichtet Plinius von der starken psychoaktiven Wirkung der Pflanze. Die Wurzel der Alraune wirkt stark beruhigend bis berauschend und halluzinogen. Die Halluzinationen können von einem tranceähnlichen Schlaf begleitet werden.

Als schwierig galt vor allem die Ernte der Wurzel, die deshalb von einer Fülle von Ritualen begleitet war. Eine Sage besagt, dass wer eine Alraunenwurzel ausgräbt vom schrillen Schreien der Wurzel verrückt oder getötet wird. Zur erfolgreichen Ernte wurde z.B. die Mittenachtsstunde zur Johannisnacht vorgeschlagen. Die Ohren mit Baumwolle, Pech oder Wachs verstopft, waren so erst drei Kreuze über dem Alraun zu schlagen, dann wurde die Pflanze am Schwanz eines Hundes festgebunden, der diese so herauszog:

„der Grabt Alrauna undrem Gricht
Loufft weck das ers hör schreien nicht“

Der Alraune wird mächtige Magie zugesprochen. Ein Volksglaube war, sie entspringe dem Sperma und Urin Gehängter. Eine Alraunenwurzel auf den Kaminsims gelegt, soll dem Haus Wohlstand, Fruchtbarkeit und Schutz bringen. Man legt die Wurzel auch neben sich ins Bett oder ans Kopfende des Bettes, um den Schläfer zu schützen und vor Schwermut zu bewahren.
Als Amulett am Körper getragen, soll die Alraunenwurzel als Liebesmittel wirken und außerdem vor Krankheiten schützen. Wenn man Geld neben eine Alraunenwurzel legt, soll es sich angeblich verdoppeln.
Die Jungfrau von Orleans oder auch die Habsburger sollen im Besitz eines Alraunen-Männleins gewesen sein. Bei den Habsburgern wurde dieses Wesen in rote Seide gekleidet und mit Wein gewaschen.

Eine getrocknete Alraunenwurzel wird manchmal zunächst aktiviert, um ihre vermeintlich schlummernden Kräfte zu wecken. Dazu legt man die Wurzel drei Tage lang an eine wichtige Stelle des Hauses – ein geradezu geomantischer Akt. Zu solchen „wichtigen Hausstellen“ gehörte die Schwelle, die Hausmitte oder der Herrgottswinkel. Anschließend legt man sie in warmes Wasser und belässt sie dort über Nacht. Dann erst kann die nun aktivierte Alraunenwurzel für magische Zwecke eingesetzt werden. Das Einlegewasser kann man auf Gegenstände oder Personen spritzen, um sie zu schützen.

Die Alraune - Geist der Magie

Bilder:

Foto: © fotolia
Stich: Hortus sanitatis (um 1498)

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