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4. Dezember – Barbaratag

03. Dez. 2014 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole | 1 Kommentare

Kirchenfenster Heilige Barbara

Die Heilige Barbara soll im 3. Jahrhundert in Nikomedia (Türkei gelebt haben). Ihre Heiligenlegende bringt sie in Beziehung zu einigen interessanten Symbolen und damit verbundenen Brauchtümern:

Der Legende nach sollte die kluge und – natürlich – sehr keusche Barbara zur Ehe gezwungen werden, was sie gerade in Bezug auf ihren neuen Glauben (dem Christentum) strikt ablehnte. Deshalb ließ sie ihr Vater in einen Turm sperren und gab Befehl, zwei Fenster in die Wände einzuhauen. Als er jedoch von einer Reise wieder kam, waren es drei Fenster. Hierauf wurde ihr Vater sehr zornig. Er übergab sie dem Stadthalter von Nikomedia, der sie foltern ließ. Am Ende ihres Martyriums sollte sie enthauptet werden. Ihr zornmütiger Vater vollzog dies selbst und wurde zur Strafe von einem Blitz erschlagen.

Soweit die Legende. Wir erkennen darin verschiedene Symbole: Die Jungfräulichkeit und Keuschheit, den Turm, den Blitz. Und dann ist da natürlich noch die merkwürdige Gegebenheit mit den zwei bzw. drei Fenstern, die den Vater so erzürnt.

In den zwei Fenstern erkennen wir die Welt der Polaritäten (oder auch Dualiäten, das ist Interpretationssache). Barbara entzieht sich ihr. Bei der Rückkehr ihres Vaters sind drei Fenster im Turm. Die 3 ist ein Symbol der Ganzheit, die jenseits der Polarität liegt. Barbara zeigt sich damit als ein „Wesen der Ganzheit“, als eine Göttin, die jenseits der Welt der Polaritäten agiert. Genau genommen ist sie unter der Göttinnen-Trinität die weiße Göttin. Sie ist die Jungfräuliche, die Reine. Sie repräsentiert den Zustand vor der Schöpfung, das kosmische Prinzip, die allumfassende Ganzheit des Neubeginns und des Frühlings. Ihr kosmischer Aspekt führte dazu, dass sie im Christentum, das den Weg der Vergeistigung einschlug, besondere Verehrung genoss. Sie gehört wie ihre beiden Schwestern des Dreigespannes, Katharina und Margarethe, zu den Vierzehn Nothelfern der katholischen Kirche. Sie verkörpert den Zugang zu den Mysterien des Glaubens durch Stille und Kontemplation. Hierin zeigt sich ihr kosmischer Aspekt.

Der Turm als Attribut verweist als Symbol in eine ähnliche Richtung. Der Turm verkörpert die Axis Mundi, die Weltenachse, die alle 3 (!) Welten – die Physische, die Ätherische und die Geistige – verbindet. Der Turm repräsentiert diese kosmische Achse und damit die vertikale Verbindung von Oben und Unten, Yin und Yang, also die Ganzheit, weshalb auch aus der 2 die 3 wird.

Der Blitz wird mit Barbara oberflächlich zunächst über die Strafe ihres Vaters in Verbindung gebracht. Doch auch der Blitz ist eine solche Axis Mundi, auch er verbindet oben und unten. So waren vom Blitz getroffene Bäume bei den Etruskern heilig, da sie von einem Gott berührt worden waren. Sie wurden in speziellen Blitzgräbern bestattet.
Barbara stellt sich als eine christianisierte Form der Saligen Borbet dar, der Sonnengöttin, die über ihren Sonnenstrahl (Turm) – hier in der Erscheinung als Blitz - die Verbindung von Geist und Materie schafft. Die keltische Silbe „borm" hat die Bedeutung von „warm, strahlend, leuchtend" und verweist damit auf die solare Bewusstseinskraft der Borbet (Bar-bette, Bar-bara).

Am Barbaratag (heute der 4. Dezember) ist es Brauch „Barbarazweige“ zu schneiden. Dabei handelt es sich um Obstbaumzweige, meistens Kirschzweige. Auf dem Weg ins Gefängnis verfing sich der Heiligenlegenden nach ein Kirschzweig in ihrem Kleid. In ihrer Zelle benetzte Barbara den Zweig regelmäßig mit Wasser - und am Tag ihrer Hinrichtung öffneten sich die Blüten. So öffnet der ins warme Haus getragene Barbarazweig an Weihnachten seine Blüten.
Auch die Kirsche ist ein magischer, im Volksglauben tief verwurzelter Baum. An Vollmond sollen unter der Kirsche die Feen tanzen. Schüttete man das erste Badewasser eines Neugeborenen an einen Kirschbaum, so wird das Kind schön „wie die strahlende Sonne“. Das Wort „Kirsche“ leitet sich ab aus dem griechischen „kerasia“, über das lateinische „ceras(i)um“ (altsächsisch: „kirs-„, althochdeutsch: „kirs(a)“, mittelhochdeutsch: „kirs(ch)e, kerse“). Über das lateinische „ceras“ wird eine Verbindung mit der Göttin Ceres (Demeter) vermutet. Auch die Kirsche verstärkt in ihrer Symbolik die Verehrung Barbaras als Göttin.

Barbara wird vor allem von Bergleuten verehrt. Dies zeigt, dass ihre kosmische Göttlichkeit keineswegs erdfern ist, sondern wie bei der Göttin Ceres /Demeter aus der Erde selbst entspringt. Sie verkörpert das Bewusstsein (Sonne), die geistige Kraft der Erde.

Barabarazweige wurden nach der Blüte aufs Hausdach gebunden oder ins Feuer geworfen, um so das Haus vor Blitzen zu beschützen.



Bild © Thinkstock

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